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Gartner: Moderne IT-Abteilungen müssen sich neu erfinden

24.04.2007
Sein jährliches Symposium ITxpo in den USA eröffneten Gartners Top-Analysten mit einem Weckruf an die CIOs, die teils am Steuer einzuschlafen drohen.

Unter Berufung auf vier fundamentale Trends sagte die Gartner-Expertin Jennifer Beck "das Verschwinden der konventionellen IT-Organisation" voraus, die zu oft "fundamental auf Kontrolle" ausgerichtet sei und zu wenig an den Geschäftszielen ausgerichtet.

Das Ziel müsse sein, so Beck, den IT-Betrieb so umzugestalten, dass es einen schärferen Fokus auf die Bereitstellung von Services gebe, nicht auf die Verwaltung von Produkten. IT-Abteilungen sollten außerdem mit Personal bestückt werden, das daran glaube, dass Technik das Business ermögliche. Sie sollten sich ferner ein eigenes "Transformationsbüro" einrichten, um Verbrauchertrends zu verfolgen, die kommende Veränderungen der IT anzeigten.

Wie man die IT umbauen solle, damit sollten sich laut Jennifer Beck alle Manager eines Unternehmens befassen und nicht bloß "Führungsteams, die zu viel Wein getrunken und gerade vier Tage mit einem Change-Management-Berater verbracht haben".

Zu den Trends, die den Umbau erforderlich machen, gehören laut Peter Sondergaard, Head of Research der Beratungsfirma aus Stamford im US-Bundesstaat Connecticut, die "Consumerisierung" der IT, ihr "Ergrünen", alternative Delivery-Methoden wie Software-as-a-Service (SaaS) sowie die immanente Änderung der Informationstechnik.

Die Nutzer müssten die Möglichkeit haben, produktivitätssteigernde Tools ad-hoc einzuführen, warnte Sondergaard. CIOs, die "sich selbst als die IT verwaltend sehen, können irrelevant werden in Bezug auf das, was Veränderungsprozesse konstituiert".

Mainstream-Consumer-Geräte wie Musik-Player oder Smartphones seien beispielsweise nicht länger als Hightech-Dinge anzusehen, sondern hätten sich etwa im Falle von Teenagern und ihrer iPods, zu einem "grundlegenden Menschenrecht" entwickelt", scherzte Steve Prentice, ein weiterer Gartner-Analyst. Der forderte außerdem ein neues Denken auf Seiten der IT-Anbieter ein. "Neulich bin ich den Highway 101 entlang gefahren und sah diese Cingular-Anzeige 'Die wenigsten unterbrochenen Gespräche'. Was ist denn das bitte für eine Botschaft?"

Allerdings sehe es in den Köpfen der CIOs nicht unbedingt besser aus, konstatierte Prentice' Kollege Daryl Plummer. IT-Abteilungen hätten "die letzten 50 Jahre damit verbracht, Komplexität auf Komplexität zu stapeln, um damit das Leben der Anwender einfacher zu machen".

"Je flexibler Architekturen werden, desto komplizierter werden sie", sagt Plummer. "Und auch wenn ich das Versprechen der Service-orientierten Architektur mag - ich denke, wir kümmern uns viel zu sehr um das 'A' und viel zu wenig um das 'SO'." (tc)