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T-Service: Löhne sollen zwölf Prozent runter

17.04.2007
Die Telekom hat einen Kompromiss vorgeschlagen. Dieser sieht neben Gehaltskürzungen einen zeitlich befristeten Kündigungsschutz für die von der Auslagerung betroffenen Mitarbeiter vor.

Die Deutsche Telekom hat im Konflikt um den Konzernumbau einen Kompromissvorschlag vorgelegt. Die Löhne der von der geplanten Auslagerung betroffenen rund 50.000 Mitarbeiter sollen in den kommenden zweieinhalb Jahren um zwölf Prozent gekürzt werden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Bonn mit. Im Gegenzug gewähre die Telekom einen Kündigungsschutz bis Ende 2010. Zudem stellte der Konzern die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Aussicht, wobei die Beschäftigten weniger verdienen sollen. Die Telekom und die Gewerkschaft Verdi hatten in der Nacht zum Dienstag ihre Verhandlungen vertagt. Ein neuer Termin steht noch nicht fest. Die Tarifparteien hatten zuvor nach Angaben des Bonner Konzerns in der vierten Verhandlungsrunde eine Annäherung erzielt.

Die Telekom will die Mitarbeiter in Servicegesellschaften unter dem Dachnamen T-Service auslagern und damit die Kosten um bis zu 900 Millionen Euro senken sowie die Servicequalität verbessern. Unter anderem sollen die Mitarbeiter für weniger Geld länger arbeiten als bisher. Die vierte Verhandlungsrunde war von neuen massiven Protesten begleitet worden. Bundesweit nahmen nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Montag rund 12.000 Beschäftigte an Warnstreiks teil. Bereits in der vergangenen Woche hatten mehrere tausend Mitarbeiter gegen die Pläne der Konzernführung protestiert.

Derweil macht die Gewerkschaft weiter mit Warnstreiks Druck. In Hessen werden nach Angaben von Verdi am Dienstag 1.300 Beschäftigte an verschiedenen Standorten, darunter Frankfurt, Wiesbaden und Kassel, für den ganzen Tag die Arbeit niederlegen. Betroffen seien die Vertriebs-Call-Center für Privatkunden sowie Servicemonteure und Netztechniker. Für Dienstag hat Verdi zudem die Große Tarifkommission der Gewerkschaft einberufen. Diese könnte eine Ausweitung der Warnstreiks oder umfassende Arbeitsniederlegungen empfehlen, denen allerdings noch der Verdi-Bundesvorstand zustimmen müsste.

"Ziel der Deutschen Telekom bleibt es, die Gespräche zeitnah fortzusetzen, um in Verhandlungen mit Verdi einen tragfähigen Kompromiss im Interesse der Mitarbeiter zu erreichen", sagte ein Konzernsprecher am Dienstag in Bonn. Am Montag hieß es, es sei eine Annäherung erzielt worden, weil nun über Inhalte gesprochen werde. In den drei vorangegangenen Verhandlungsrunden hatten beide Seiten lediglich über Verfahrensfragen gesprochen. Sollte in den Auseinandersetzungen keine Einigung erzielt werden, will die Telekom T-Service im Alleingang zum 1. Juli gründen. Verdi lehnt die Pläne ab und verlangt tariflichen Schutz für die Beschäftigten. (dpa/ajf)