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T-Systems punktet in Großbritannien

01.03.2007
Die Bemühungen der Telekom-Tochter im Ausland tragen erste Früchte: Der britische Gasversorger Centrica hat einen Outsourcing-Vertrag unterschrieben. PAC schätzt das Volumen auf 750 Millionen Euro.
Lothar Pauly: "Dies ist der größte Vertrag, den T-Systems je mit einem Neukunden abgeschlossen hat."
Lothar Pauly: "Dies ist der größte Vertrag, den T-Systems je mit einem Neukunden abgeschlossen hat."

T-Systems obliegt der Betrieb von rund 23 000 PC-Arbeitsplätzen des Energieversorgers. Zu den Aufgaben zählen zudem Installation, Wartung sowie Austausch von Desktops, Druckern und Software. Im Zuge des Abkommen übernimmt der deutsche IT-Dienstleister zudem zwei Rechenzentren in der Nähe von London. 230 Mitarbeiter wechseln unter das T-Systems-Dach (siehe auch "T-Systems hofft auf Milliarden-Auftrag in Großbritannien").

"Dies ist der größte Vertrag, den T-Systems je mit einem Neukunden abgeschlossen hat. Die Tatsache, dass wir uns im härtesten Markt Europas gegen internationale Wettbewerber durchsetzen konnten, bestätigt, dass wir mit unserer internationalen Wachstumsstrategie vorankommen", freute sich T-Systems-Chef Lothar Pauly. Die Telekom-Tochter will den Anteil des internationalen Umsatzes bis 2010 auf 30 Prozent steigern und in den westeuropäischen Kernmärkten die Marktführung übernehmen. Bislang erzielt sie rund 15 Prozent der Einnahmen außerhalb Deutschlands, den Großteil davon steuert die Ende 2005 übernommene ehemalige VW-Tochter Gedas bei (siehe auch Interview mit Lothar Pauly: "Es gibt keine Alternative zum Stellenabbau").

Zu Laufzeit und Umfang des Vertrags machten die Partner keine Angaben. Die Marktbeobachter von PAC schätzen das Vertragsvolumen auf etwa 750 Millionen Euro (500 Millionen britische Pfund) bei einer Dauer von zehn Jahren. Damit wäre das Abkommen mit Centrica der bei weitem größte Deal, den T-Systems in den letzten Jahren mit einem nicht-deutschen Kunden abschließen konnte. Die letzten großen ausländischen Aufträge gehen noch auf das im Jahr 2000 übernommene Debis Systemhaus zurück: Die Verträge mit der Banca Intesa in Italien, der SBB in der Schweiz und der Generalitat de Catalunya wurden allesamt in den neunziger Jahren abgeschlossen.

Nach PAC-Einschätzung überspringt T-Systems nun die Umsatzmarkte von 100 Millionen Pfund in Großbritannien. In die Erhebung fließen nur nicht-kaptive Einnahmen ein, Geschäfte mit dem Mutterkonzern und den Schwestergesellschaften lassen die Marktforscher außer Acht. Damit verharrt T-Systems auf einem der unteren Ränge der größten 40 IT-Serviceanbieter in Großbritannien und bleibt weit hinter den führenden IT-Dienstleistern IBM, EDS und Fujitsu zurück.

Centrica versorgt mit rund 35 000 Mitarbeitern unter dem Markennamen "British Gas" etwa zehn Millionen Kunden mit Gas und Elektrizität. Das Unternehmen nahm zuletzt 18,8 Milliarden Euro pro Jahr ein, der Jahresgewinn belief sich auf 2,1 Milliarden Euro. Über Laufzeit und Volumen des Abkommens machten die Partner keine Angaben. (jha)