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EMC plant Teilbörsengang von VMware

08.02.2007
EMC will im Sommer zehn Prozent seiner boomenden Virtualisierungstochter an die Börse bringen - und damit vielleicht mehr verdienen, als es 2004 für VMware bezahlt hatte.

Damit könnte der einstige Storage-Konzern hunderte Millionen Dollar verdienen – womöglich mehr als die 635 Millionen Dollar, die er im Januar 2004 für die Übernahme von VMware hingeblättert hatte.

Die Virtualisierungstochter agiert ausgesprochen erfolgreich. Sie kam im vergangenen Jahr auf Einnahmen von 709 Millionen Dollar; 2003 betrugen ihre Erlöse erst um die 100 Millionen Dollar. Konzernchef Joe Tucci bezeichnet die Sparte denn auch als "eines der am schnellsten wachsenden Softwaregeschäfte in der Technikgeschichte".

Das EMC-Management findet, dass die Wall Street VMware unterbewertet. Mit dem Börsengang soll einerseits dieser Frust abgebaut und andererseits für VMware die Möglichkeit geschaffen werden, seine Mitarbeiter auch mit Aktienoptionen oder anderen Formen der Beteiligung zu belohnen, die besonders eng an die Performance gebunden sind. "Ganz sicher beschwert sich heute niemand über Aussicht auf ein paar VMware-Aktien", erklärte Diane Green, Mitgründern und aktuell President von VMware.

Shebly Seyrafi, Analyst bei Caris & Co., setzt den Marktwert von VMware bei sieben Milliarden Dollar an; davon ausgehend könnte EMC mit dem Zehn-Prozent-IPO 700 Millionen Dollar verdienen. Die restlichen 90 Prozent will EMC in jedem Fall behalten.

Zum Fixing an der NYSE schloss das EMC-Papier gestern zwei Cent leichter bei 13,60 Dollar. Nach der Ankündigung des VMware-Börsengangs stieg der Kurs nachbörslich um 7,3 Prozent auf 14,59 Dollar.

Die Technik von VMware wird benutzt, um Rechner zu "virtualisieren" und damit den parallelen Betrieb mehrerer, auch unterschiedlicher Betriebssysteme auf einem Gerät zu ermöglichen. Speziell Server lassen sich so besser auslasten und damit ökonomischer betreiben.

Green und Tucci dürften nach Abschluss des Initial Public Offering Sitze im Verwaltungsrat der dann börsennotierten VMware erhalten. "Diese Bewertung ist EMC, das fast als Rust-Belt-Firma gilt, enorm schwergefallen", glaubt Analyst Roger Kay von Endpoint Technologies Associates. "VMware dagegen wird als treibende Kraft und heiße Company angesehen. Hiermit wird dieser Wert freigeschaltet." (tc)