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Deutschland ist raus bei Quaero

21.12.2006
Mit Quaero wollten Frankreich und Deutschland gemeinsam fortschrittliche Multimedia-Suchtechnik entwickeln. Jetzt wird das wohl eher ein französischer Alleingang.

Beim Merkelschen "IT-Gipfel" Anfang der Woche sagte Staatssekretär Hartmut Schauerte, die Bundesregierung ziehe sich aus dem Quaero-Konsortium zurück und setze stattdessen auf das rein deutsche Forschungsprogramm "Theseus. Dieses will keine Konkurrenz zu Google oder Yahoo! etablieren - wie es der französische Präsdient Jacques Chirac für Quaero angekündigt hatte -, sondern eher Firmen und Organisationen bei der Grundlagenforschung in Sachen Suchtechnik und Kommunikationsnetze unterstützen.

Bei Theseus machen unter anderem die Bertelsmann-Tochter Empolis, Siemens, SAP und die Fraunhofer-Gesellschaft mit. Auch Lycos Europe (dessen Chef Christoph Mohn ist ein Spross der Bertelsmann-Mehrheitseignerfamilie) ist mit von der Partie. Hendrik Luchtmeier, Sprecher des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, konnte nicht genau sagen, wie viel Geld der Bund für Theseus bereitstellt. Die Förderung soll Anfang kommenden Jahres beginnen.

Frankreich geht übrigens noch davon aus, dass Quaero mit deutscher Beteiligung weiterläuft. "Die Akte Quaero ist noch nicht geschlossen", sagte Armelle Ceglec, Sprecherin der staatlichen Agentur für Industrielle Innovation (AII). "Es gibt weiterhin deutsche Partner in dem Projekt, aber deren Konstellation wird sich ändern. Wenn man international an etwas arbeitet, dann ist das komplizierter als wenn nur die Franzosen involviert sind."

Ursprünglich hatte die RWTH Aachen zugesagt, Quaero mit Spracherkennungs- und Übersetzungstechnik unterstützen zu wollen. Der Informatikprofessor Hermann Ney wollte gegenüber dem "IDG News Service" nicht kommentieren, ob die Universität noch bei Quaero mitarbeitet. Zumindest findet sich die RWTH nicht auf der Liste der Theseus-Mitglieder. (tc)