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Informatiker sind vom Aussterben bedroht

28.11.2006

Einen Grund für die niedrigen Anfängerzahlen sieht der Branchenverband im geringen Anteil an Frauen, die Informatik studieren wollen. Im vergangenen Jahr lag der Frauenanteil unter den Studienanfängern bei 17 Prozent - mit sinkender Tendenz. Zum Vergleich: Länder wie Frankreich, Spanien oder Italien kommen auf einen Frauenanteil von über 30 Prozent (siehe auch: Das ungenutzte Potenzial der Frauen).

"Junge Männer und Frauen haben beste Kar-rierechancen, wenn sie sich für ein Informatikstudium entscheiden", behauptet Berchtold. Um mehr junge Menschen für den Studiengang zu begeistern, müsse dieser attraktiver gemacht werden. "Ein modernes Informatikstudium bietet viel Praxisbezug, eine intensive Förderung persönlicher Kompetenzen und eine gute Betreuung, die zu kürzeren Studienzeiten führt", so der Verbandssprecher. Die im Juli gestellte Forderung nach einer "aktiv gemanagten Zuwanderung gut ausgebilderter, junger Menschen" wiederholte der Bitkom indes nicht.

Der Umfrage zufolge betrifft der Rückgang der Anfängerzahlen vor allem die Informatik-fakultäten der Universitäten, weniger die der Fachhochschulen. Rund die Hälfte der Nachwuchsinformatiker studiert inzwischen an Fachhochschulen.

Der Fachkräftemangel ist aus Sicht des Bitkom schon heute ein erhebliches Wachstumshemmnis sowohl für die ITK-Wirtschaft als auch für viele Anwenderbranchen. "In der Fahrzeugindustrie, im Maschinenbau oder der Medizintechnik kommt ein Großteil der Innovationen aus der Informations- und Kommunikationstechnologie", sagt Berchtold. "Künftig fehlen uns die Spezialisten, die neue Produkte und Dienste entwickeln." Das Thema Fachkräftemangel sollte daher bei der Umsetzung der "Hightech-Strategie" der Bundesregierung mit im Zentrum stehen und beim IT-Gipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am 18. Dezember in Berlin thematisiert werden. (hv)