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AOL für Breitband-Surfer bald kostenlos?

06.07.2006
Die Time-Warner-Sparte AOL steht möglicherweise vor einem grundlegenden Wechsel ihres Geschäftsmodells.

Sie überlegt nämlich laut "Wall Street Journal", ihren kompletten Online-Dienst für Breitband-Nutzer kostenlos zur Verfügung zu stellen - in der Hoffnung, die dadurch entfallenden Access-Einnahmen mit Online-Werbung kompensieren zu können. Lediglich die in den USA noch immer recht vielköpfige Modem-Kundschaft ("Dial-up") müsste dann immer noch die monatliche Grundgebühr von bis zu 26 Dollar berappen.

Von AOLs derzeit 18,6 Millionen US-Kunden ist bereits rund ein Drittel breitbandig unterwegs. Das Unternehmen schätzt, dass rund acht Millionen Dial-Up-Nutzer ihre Verträge aufkündigen und auf das neue Angebot umsteigen würden. Insgesamt könnte AOL geschätzte zwei Milliarden Dollar Umsatz verlieren. Es würde aber auch Kosten sparen, weil vermutlich Tausende Jobs im Marketing und Kundendienst überflüssig würden.

Der AOL-Chef Jonathan Miller habe den Plan letzte Woche dem Top-Management von Time Warner präsentiert, heißt es weiter - sieben Monate, nachdem der Time-Warner-President Jeff Bewkes die Verantwortung für die Online-Sparte übernommen habe. Bewkes gilt als Kronprinz für die Nachfolge von Time-Warner-Chef Richard Parsons. Allerdings bleibt er das wohl nur dann, wenn ihm ein Turnaround von AOL gelingt. (tc)