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Amazon.com verhandelt über digitalen Musikdienst

16.02.2006
Amazon.com will offenbar nun doch versuchen, Apples marktbeherrschendes iTunes-Ökosystem anzugreifen.

Es befindet sich dazu in "fortgeschrittenen Verhandlungen" mit den vier Major-Labels über einen neuen Dienst, der sich konzeptionell merklich vom iTunes Music Store unterscheiden soll, wie das "Wall Street Journal" berichtet.

Amazon.com plant demnach ein Abonnement-Modell, wie es auch andere iTunes-Wettbewerber (Napster, RealNetworks) anbieten. Der Handelriese würde aber eigene Player anbieten - als Lieferant käme dafür beispielsweise Samsung Electronics in Betracht - und diese ähnlich dem Mobilfunkmarkt beim Abschluss eines Langzeitvertrags so stark subventionieren, dass sie den Kunden vermeintlich so gut wie nichts kosten.

Außerdem könnte Amazon.com die Player bereits mit (verbilligten) Songs vorbestücken, die es anhand der bisherigen CD-Erwerbungen eines Kunden auswählt.

Die bisherigen Abonnement-Dienste leiden nicht zuletzt unter der Tatsache, dass sie nicht kompatibel zu Apples iPod-Playern sind. Die wiederum Amazon.com erfolgreich und in großen Stückzahlen verkauft. Damit wäre aber wohl Schluss, würde sich der Konzern bei digitalen Musikverkäufen in Konkurrenz zu Apple begeben.

Was er aber längerfristig nicht vermeiden kann. Trotz eines breiten Portfolios setzt Amazon.com derzeit rund 70 Prozent mit physischen Medien wie CDs, DVDs und Büchern um. Da die Kunden diese zunehmend digital kaufen wollen, muss sich der Online-Händler anpassen. (tc)