Web

Aktionäre von T-Online opponieren gegen Fusion mit Telekom

16.01.2006
Aktionäre von T-Online haben sich erneut gegen eine beschleunigte Fusion der Internetgesellschaft mit der Deutschen Telekom ausgesprochen.

T-Online sei "hervorragend positioniert", was die Ausweitung des stark wachsenden DSL-Geschäfts betreffe, sagte Peter Dreier am Freitag in Düsseldorf. Dies belege die Entwicklung im dritten Quartal, als T-Online ein Rekordergebnis verzeichnete. Dreier von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) vertritt die Interessen von T-Online-Aktionären im Verfahren gegen die Fusion mit der Telekom.

T-Online klagt auf eine beschleunigte Eintragung der Transaktion in das Handelsregister. Das Landgericht Darmstadt hatte dies in erster Instanz abgelehnt, wogegen das Unternehmen Beschwerde beim Oberlandesgericht Frankfurt (OLG) einlegte. Das Gericht will nach eigenen Angaben in den kommenden Wochen eine Entscheidung fällen. Die Fusionsgegner klagen zudem in einem weiteren Verfahren gegen die Verschmelzung von T-Online auf den Mutterkonzern. Es gebe keinen Grund die Fusion beschleunigt in das Handelsregister einzutragen, da den Unternehmen kein Schaden entstehe, sagte Dreier.

Die Telekom argumentiert hingegen, dass durch eine weitere Verzögerung den Unternehmen erheblich finanzielle Nachteile entstünden. Anwalt Dreier übt aber Kritik an der Errechnung der erwarteten Synergieeffekte, die T-Online und Telekom aus der Verschmelzung erwarten. Diese würden nun niedriger angegeben als bislang. Nach Informationen von dpa-AFX erwartet T-Online einen Barwert von 742 Millionen Euro aus einem höheren Kundenzuwachs sowie Einspareffekte von 113,75 Millionen Euro. Im Verschmelzungsvertrag sprach die Telekom noch von Synergievorteilen von über einer Milliarde Euro. T-Online lehnte einen Kommentar dazu ab.

Nach Angaben von Dreier sind noch rund eine Million Aktionäre an T-Online beteiligt. Diese würden bei einer vorzeitigen Eintragung "eklatante Nachteile" erleiden, "die nicht mehr rückgängig zu machen sind und damit zur endgültigen Wirksamkeit der Verschmelzung führen würden", sagte der Jurist.

Die Telekom will mit der Wiedereingliederung von T-Online ihr schwächelndes Festnetz stärken. T-Online ist der führende DSL-Anbieter Deutschlands mit Vertretungen in Frankreich und Spanien. (dpa/tc)