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AOL zieht Google Microsoft vor

19.12.2005
Der Suchmaschinenbetreiber Google möchte fünf Prozent am Online-Dienst AOL erwerben, um sich eine wichtige Umsatzquelle zu sichern und Microsoft auszuspielen. Der Deal steht kurz vor der Unterzeichnung.

Im Wettlauf um einen Einstieg bei AOL liegt Google vor Microsoft. Bis vor kurzem sah es so aus, als würde der Softwarekonzern den Stich machen. Doch offenbar zieht der Medienriese Time Warner, dem AOL gehört, eine Fortsetzung der Partnerschaft mit Google vor.

Auf dem Tisch liegt ein Angebot Googles, fünf Prozent der AOL-Anteile zu kaufen, was etwa eine Milliarde Dollar kosten würde. Neben der Beteiligung geht es auch um eine Zusammenarbeit bei Online-Werbung. Der Suchmaschinenmarktführer will mit Hilfe von AOL noch besser als bisher Online-Werbung vermarkten. Beide Unternehmen betreiben Plattformen für Internet-Werbung, diese Systeme möchte Google integrieren. Zudem sollen AOL-Vertriebsleute Internet-Anzeigen des Google-Netzwerks veräußern.

Google und AOL arbeiten schon länger zusammen. Die Suchtechnik des Online-Dienstes stützt sich auf die des Internet-Unternehmens aus Kalifornien. Der auf Ende 2006 befristete Vertrag könnte nun um weitere fünf Jahre verlängert werden. In diese enge Liaison hätte Microsoft gern einen Keil getrieben. Einerseits möchten die Redmonder ihren Anteil am boomenden Markt mit Online-Werbung ausweiten und mehr Reichweite im Internet erlangen. Andererseits wollen sie Google als Techniklieferanten für AOL verdrängen. Die Sparte MSN betreibt Portale und eine eigene Suchmaschine, die sowohl mit AOL als auch mit Google in Wettbewerb stehen. Allerdings war der Softwarekonzern spät in den Markt eingetreten und tut sich schwer, zu den Konkurrenten aufzuschließen. Unlängst kursierten Vermutungen, Microsoft wolle dazu übergehen, Surfer für die Nutzung von MSN Search zu entlohnen (siehe Nachrichten - Will Microsoft Suchmaschinennutzer bezahlen?).

Auch Yahoo hatte sich Berichten zufolge um einen Einstieg bei AOL bemüht. Doch Time Warner lehnte die Offerte, 20 Prozent der Yahoo-Aktien gegen alle Börsenpapiere von AOL einzutauschen, ab.

Der Deal zwischen AOL und Google könnte noch in dieser Woche abgeschlossen werden. (fn)