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IBM: US-Finanzmisere trübt Wachstumsaussichten

17.10.2007
Von pte pte
Die US-amerikanischen IT-Konzerne IBM und Intel verbuchen trotz der Krise an den internationalen Finanzmärkten für das abgelaufene dritte Quartal positive Ergebnisse. Während der IT-Gigant IBM seinen Umsatz gegenüber dem Vergleichsquartal 2006 um 6,6 Prozent auf 24,1 Mrd. Dollar ausbauen konnte, freut sich der Prozessorhersteller Intel über ein Umsatzwachstum von 15 Prozent auf 10,1 Mrd. Dollar. Analysten bewerten die aktuelle Geschäftslage auch vor dem Hintergrund des anstehenden Weihnachtsgeschäfts samt eines saisonal bedingten Wachstums in der Nachfragestruktur positiv. Trotz der Finanzkrise liegt IBM mit einem Gewinn je Aktie um 1,68 Dollar noch über den Analysten-Erwartungen.

"Ich sehe den Speicherchipmarkt nach wie vor aufgrund eines Überangebots unter Druck. Außerdem konnte der Intel-Konkurrent AMD http://www.amd.com in den vergangenen Jahren viele Stücke vom Umsatzkuchen abbeißen", erläutert RZB-Analyst Christian Hinterwallner im Gespräch mit pressetext. Trotz des Optimismus über die aktuellen Geschäftszahlen kämpft IBM hingegen mit einem merklichen Umsatzrückgang von 10,3 Prozent auf 5,1 Mrd. Dollar bei der hauseigenen Hardwaresparte Systems and Technology. Brancheninsider sehen darin jedoch keinen Grund zur Besorgnis, zumal dieser Einbruch durch die Zuwächse in anderen Konzernsparten wettgemacht werden konnte.

Unterschiedlichste Markteinschätzungen von Analysten zur US-Subprime-Hypothekenkrise (pressetext berichtete: http://pressetext.at/pte.mc?pte=070901001 ) gehen zwar davon aus, dass sich realwirtschaftliche Auswirkungen nur begrenzt darstellen, dennoch scheint die Finanzmisere nun doch erste Spuren hinterlassen zu haben. "Eine Krise mit solch einem Ausmaß kann durchaus schon einmal ein Quartal verhageln. Zwar litten die US-Banken schwer an den Folgen, dennoch beruhigt sich die Lage allmählich", meint Hinterwallner. Der Analyst weist auch darauf hin, dass Finanzinstitute in solchen Phasen naturgemäß Investitionen und damit potenzielle IT-Aufträge zurückhalten.

"Es war überraschend, wie groß sich die Auswirkungen des Defizits seitens der Finanzwelt auf IBM auswirkten", sagt Bob Djurdjevic vom Marktforschungsinstitut Annex Research http://www.truthinmedia.org/index_r.html in einem heute, Mittwoch, erschienenen Bericht des Wall Street Journals. Djurdjevic unterstreicht, dass es nun entscheidend sei, ob sich die Probleme der Krise nur kurzfristig oder doch als langzeitiges Phänomen darstellen. Den enttäuschenden Umsatzrückgang in den Bereichen Hard- und Software führt IBM-CFO Mark Loughridge auch auf einen Rückgang der Verkäufe von Großrechnern an Banken zurück. Zudem seien Verschiebungen von Kunden in Hinblick auf Software-Bestellungen als weitere Ursache zu benennen.

"Die Banken warten jetzt erst einmal ab, insofern ist davon auszugehen, dass sich dieser Investitionsstau in den nächsten Quartalen wieder auflöst", so Hinterwallner auf Nachfrage von pressetext. IBM-Konzernsparten wie Global Technology Services (GTS) gleichen die Verluste jedoch aus - dieser Bereich wuchs umsatzbezogen zum Vorjahr um zwölf Prozent auf 9,5 Mrd. Dollar. GTS setzten im laufenden Geschäftsjahr 4,8 Mrd. Dollar um - gegenüber 2006 ein Zuwachs von 13,2 Prozent. Das Geschäft mit Software brachte IBM 5,2 Mrd. Dollar, das bedeutet ein Wachstum von sechs Prozent. Laut dem IBM-CEO Samuel J. Palmisano soll der Umbau der kränkelnden Hardwaresparte des Unternehmens weiter vorangetrieben werden. (pte)