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Gartner: Outsourcing verlangt Disziplin

09.11.2005
Nach wie vor scheitern viele Auslagerungsvorhaben an der fehlenden Vorbereitung der Anwender.

Die Analysten von Gartner haben auf einem Symposium in Cannes vor überstürzten Outsourcing-Aktivitäten gewarnt. "Unausgegorene Sourcing-Praktiken führen zu einer zwanghaften, oft chaotischen Auslagerungspraxis, die zum Teil mehr Probleme schafft als sie zu lösen vermag", erklärte Linda Cohen, Vice President bei Gartner. "Häufig wird den Anwendern zu spät bewusst, dass die Verwaltung von externen Providern komplett andere Kompetenzen voraussetzt als die Erbringung dieser Leistungen im Eigenbetrieb."

Laut Gartner wird der Erfolg des Auslagerns behindert, weil die Anwender von falschen Voraussetzungen ausgehen:

- Viele Firmen treffen ihre Sourcing-Entscheidungen unabhängig von der Unternehmensstrategie. Die Folge: Das Auslagern führt nicht zu den erwarteten Ergebnissen.

- Die von unterschiedlichen Anbietern erbrachten Services werden häufig als voneinander unabhängig behandelt.

- Economies of Scale setzen standardisierte Angebote voraus. Nur dann können die Service-Provider die Einsparungen an ihre Kunden weitergeben.

- Die meisten Anwender haben kein Budget und kein Konzept für die Verwaltung der externen Provider.

- Viele Unternehmen betrachten den Service-Provider als Gegner. Sie führen die Vertragsverhandlungen wie einen Krieg, anstatt ein für beide Seiten zufrieden stellendes Verhältnis anzustreben.

- Oft geht es den Anwendern nur um den günstigsten Preis. Für einen langfristigen Erfolg sind Aspekte wie die Kompetenzen und die Unternehmenskultur des Partners jedoch wichtiger.

- Mit der Unterzeichnung des Oustourcing-Vertrags ist das Thema für den Kunden meist erledigt. Um für nachträgliche Anpassungen und Veränderungen gewappnet zu sein, müssen die Partnerbeziehungen jedoch ständig weiterentwickelt werden.

- Viele Anwender managen komplexe Sourcing-Umgebungen, obwohl sie keinerlei Erfahrung damit haben.

Um beim Auslagern disziplinierter vorgehen zu können, empfehlen die Analysten den so genannten Multisourcing-Ansatz. Gemeint ist eine gezielte Steuerung der Servicebeziehungen, die nicht nur auf Kostensenkung abzielt, sondern auch Aspekte wie globale Expansion, verbesserte Profitabilität sowie Wettbewerbsvorteile im Blick hat. Zu diesem Zweck bedürfe es einer ganzheitlichen, Service-übergreifenden Sourcing-Strategie sowie netzwerkartig aufgebauter Partnerbeziehungen. Wichtig sei zudem das Bewusstsein, dass die Leistungen des Providers in direktem Zusammenhang mit dem Geschäft stehen.

Einen ausführlicheren Bericht von der ITxpo von unserem Kollegen Wolfgang Herrmann vor Ort in Cannes lesen Sie hier. (sp)