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BearingPoint verschiebt Bilanz für 2004 erneut

12.10.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die IT-Beratungsfirma BearingPoint hat die Veröffentlichung ihrer Bilanz für 2004 erneut verschoben. Stattdessen gab sie eine Prognose für 2006 ab und warnte, dass das Wachstum ihrer Sales-Pipeline nachlasse. Im vergangenen Juli hatte das in McLean, Virginia, ansässige Unternehmen erklärt, es rechne bis September mit der Einreichung seines 10-K-Reports bei der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC), verschob die Veröffentlichung danach aber auf Ende Oktober.

Dieser Termin wird wohl ebenfalls nicht zu halten sein, wie BearingPoint gestern einräumen musste. Finanzchef Harry You konnte keinen genauen Zeitpunkt für die Vorlage der testierten Zahlen angeben, sondern betonte lediglich, seiner Firma drohe zumindest bis März kommenden Jahres kein Delisting von der New York Stock Exchange.

Für sein Fiskaljahr 2006 rechnet BearingPoint mit Einnahmen von 2,7 bis 2,85 Milliarden Dollar und einem operativen Ergebnis zwischen 180 und 250 Millionen Dollar. Im letzten Quartal habe man 770 Millionen Dollar eingenommen, sagte You, ein "gutes Wachstum" gegenüber dem (unveröffentlichten) Vorjahresvergleichswert. Allerdings nehme das Wachstum des Auftragseingangs ab, warnte You, und die makroökonomischen Indikatoren gäben Anlass zur Besorgnis.

BearingPoint hatte im November 2004 mitgeteilt, dass es (ohne Auswirkungen auf die Cash-Lage oder Gewinn-Verlust-Rechnung) 9,2 Millionen Dollar falsch bilanziert hatte. Im März 2005 musste der Beratungsriese dann auch noch einräumen, dass seine Kontrollmechanismen zur Einhaltung der Sarbanes-Oxley-Auflagen nicht effektiv seien (zum Teil aufgrund der misslungen Implementierung einer neuen Finanzsoftware). Es folgte ein Management-Umbau, in dessen Zuge You an Bord geholt wurde, um das Finanzberichtswesen ordentlich aufzusetzen. (tc)