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Tele2 will Versatel übernehmen - deutsche Tochter geht an Apax

18.07.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der schwedische Telekomkonzern Tele2 will seinen niederländischen Konkurrenten Versatel übernehmen. Der Kaufpreis solle bei 1,34 Milliarden Euro liegen, teilte das Unternehmen am Montag in Stockholm mit. Die deutsche Versatel-Tochter soll an den Finanzinvestor Apax verkauft werden.

Die Unternehmen wollen in den kommenden Wochen eine endgültige Vereinbarung unterzeichnen. Versatel-Aktionäre, die 42 Prozent der Telekomgesellschaft kontrollieren, hätten bereits der Übernahme zugestimmt, hieß es. Je Aktie wollen die Schweden 2,20 Euro bieten, was ein deutlicher Aufschlag gegenüber dem Schlusskurs von Freitag (1,93 Euro) ist.

Mit dem Kauf der deutschen Tochter wird Apax seine Stellung in Deutschland ausbauen. Der Finanzinvestor ist bereits an Deutschlands größtem TV-Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) beteiligt. Versatel Deutschland will einer der größten Anbieter von DSL-Anschlüssen werden und baut dazu ein eigenes Netzwerk auf.

Versatel steht schon seit einigen Monaten zum Verkauf. Das Management hatte bereits mit Belgacom erfolglos über eine Übernahme gesprochen. In der vergangenen Woche hatten zudem Spekulationen über einen Einstieg der Deutschen Telekom zu einem Anstieg der Versatel-Aktie geführt.

Apax will seine Telekom-Beteiligung in Deutschland bündeln und damit einen starken Wettbewerber für die Deutsche Telekom aufbauen. "Wir wollen Tropolys und Versatel Deutschland bis Herbst zusammenführen und wollen damit zum Konkurrenten der Deutschen Telekom werden", sagte Torsten Krumm, als Partner bei Apax für den Telekombereich zuständig, am Montag in München der dpa-AFX.

Zuvor müsse man sich mit den übrigen Gesellschaftern von Tropolys auf den Zusammenschluss einigen und den Erwerb von Versatel Deutschland abschließen. Apax hatte am Montag die geplante Übernahme der deutschen Aktivitäten von Versatel für 565 Millionen Euro bekannt geben. Der Telekomkonzern Tele2 will die übrigen Versatel-Aktivitäten in den Niederlanden und Belgien behalten.

Versatel Deutschland will Apax weiter ausbauen: "Wir werden das organische Wachstums weiterverfolgen", sagte Krumm. Zudem setzt der Finanzinvestor auf Zukäufe und ist bereit, dafür große Summen in die Hand zu nehmen. "Ein Erwerb von Arcor ist für uns absolut vorstellbar." Vodafone will sich von seiner Festnetztochter trennen, hat aber noch keinen Verkaufsprozess gestartet. Interesse äußerte Apax-Partner Krumm auch an lokalen Anbietern. "Es stehen viele City-Carrier zum Verkauf." (dpa/tc)