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Kazaa will legalen Datentausch fördern

02.06.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Betreiber des P2P-Dienstes (Peer to Peer) Kazaa, Sharman Networks, will den Tausch von Dateien fördern, die nicht urheberrechtlich geschützt sind. In Kooperation mit der Brilliant-Digital-Entertainment-Tochter Altnet entwickelt der Anbieter eine neue Version seiner Peer-to-Peer-Software, die neben dem herkömmlichen Tauschbereich geschützte Ordner enthält, über die sich die Inhalte weitergeben lassen sollen. Wer anderen Nutzern korrekt lizenzierte Dateien zur Verfügung stellt, soll Bonuspunkte erhalten, die zum Beispiel gegen Musikdateien einzutauschen sind, berichtet das "Wall Street Journal".

Inhalte sollen auch von Unternehmen wie Plattenfirmen zur Verfügung gestellt werden können. In diesem Fall bekommt der Anwender auf seine Suchanfrage Links präsentiert, die zu einer kostenpflichtigen Download-Plattform führen. Ziel ist es laut Altnet-Geschäftsführer Kevin Baumeister, den illegalen Tausch von Musikalben, Filmen und Spielen einzudämmen und den Vorwurf der Copyright-Verletzung zu entkräften.

Mit Altnet hat Sharman Networks bereits Anfang 2002 Kooperationsverträge geschlossen. Die Zusammenarbeit umfasst die Vermarktung der von Nutzern eingegebenen Suchbegriffe. Werbetreibende können sie kaufen, um einzelnen Anwendern personalisierte Banner auf den Kazaa-Client zu schicken. Da Sharman die Geschäftspraxis anfangs geheim gehalten hatte, geriet die Tauschbörse zwischenzeitlich in Verdacht, so genannte Spyware zu enthalten, die die Gewohnheiten der Nutzer ausspioniert. (lex)