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Gegen Debitel-Kauf

United Internet erhöht Gebot für Freenet

14.04.2008
Der Internetdienstleister United Internet hat seine Übernahmeofferte für Freenet erhöht. Ein United-Internet-Sprecher bestätigte am Montag einen Vorabbericht der Tageszeitung "Die Welt", dem zufolge der Preis nun bei 14 Euro statt bei 12,80 Euro je Aktie liegt.

Dies habe United-Internet-Chef Ralf Dommermuth in einem Brief an den Freenet-Vorstand und -Aufsichtsrat geschrieben. Darin fordere er auch eine "zeitnahe" Klarstellung über den von Freenet beabsichtigten Kauf des Mobilfunkproviders Debitel. Der United-Internet-Sprecher bestätigte den Inhalt des Briefes. Freenet will nach Angaben einer Sprecherin den Inhalt des Briefes prüfen und eine Antwort vorbereiten.

Die Freenet-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachricht. Sie lag um 16.15 Uhr mit 8,51 Prozent auf 12,50 Euro im Plus. Die United-Internet-Papiere notierten dagegen mit 2,70 Prozent bei 14,08 Euro im Minus. United Internet wolle Freenet nur übernehmen, wenn die Debitel-Übernahme unterbleibe, schreibt die Zeitung. Dommermuth will gemeinsam mit dem Mobilfunkprovider Drillisch den Konkurrenten Freenet übernehmen und anschließend aufspalten. Das Internet- und DSL-Geschäft soll an United Internet fallen, Drillisch würde in diesem Fall die Mobilfunksparte übernehmen. United Internet und Drillisch halten über eine gemeinsame Holding bereits gut 25 Prozent an Freenet.

Freenet-Chef Eckhard Spoerr will hingegen den Mobilfunkprovider Debitel übernehmen und verhandelt dazu mit dem Debitel-Großeigner und Finanzinvestor Permira. Berichten zufolge sollten die Verträge ursprünglich bereits an diesem Dienstag unterschrieben werden, der Vertragsabschluss sei aber auf Freitag verschoben worden. Dadurch würde der nach der Deutschen-Telekom-Tochter T-Mobile und Vodafone drittgrößte Handy-Anbieter mit rund 20 Millionen Kunden in Deutschland entstehen.

In dem Brief spricht sich Dommermuth der "Welt" zufolge deutlich gegen die Übernahme aus. "Bitte lassen Sie sich nicht ohne Not zum Erfüllungsgehilfen von Permira und den Debitel finanzierenden Banken machen." Der Debitel-Verkauf durch Permira sei "aus der Not geboren", schreibe der United-Internet-Chef. Vor allem kritisiere er die Übernahme der enormen Schuldenlast bei Debitel. "Wenn Sie zulassen, dass zukünftig neben dem Debitel-Geschäft auch die Freenet-Assets für die Debitel-Kredite haften, dann setzen Sie alles auf eine Karte", wird Dommermuth zitiert. Auf diese Weise könnten die Freenet-Aktionäre "quasi-enteignet" werden. (dpa/tc)