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Gute Zahlen

KPN: E-Plus topp, Festnetz nicht

05.02.2008
Der niederländische Carrier KPN hat sich hohe Ziele gesetzt. Während die Handy-Tochter E-Plus floriert, soll der Stellenabbau im Festnetz forciert werden.

Der niederländische Telekomkonzern KPN will sein Ergebnis bis zum Jahr 2010 deutlich erhöhen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr soll der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von 4,9 Milliarden auf mehr als 5,5 Milliarden Euro steigen, wie der Mutterkonzern von E-Plus am Dienstag in Den Haag mitteilte. Der Umsatz soll von 12,6 Milliarden auf über 15 Milliarden Euro steigen. Beim angepeilten Umsatzsprung soll die deutsche Tochter helfen, die der wichtigste Wachstumstreiber im Konzern ist. Die KPN-Aktie stieg zuletzt in einem schwachen Marktumfeld um 2,5 Prozent auf 12,67 Euro.

Zudem kündigte Vorstandschef Ad Scheepbouwer den Abbau von weiteren 2.000 Arbeitsplätzen an. Bis zum Ende des Jahrzehnts würden damit 4.500 Stellen gestrichen, sagte er. Mit den Einsparungen will der Manager das Stammgeschäft in den Niederlanden auf den Wachstumspfad führen. Wie andere ehemalige Staatskonzerne setzt KPN der harte Wettbewerb zu, was vor allem die Gewinne mit der traditionellen Festnetz-Telefonie schmälert.

Mit dem Sparprogramm und den angepeilten Wachstumszielen wollen sich die Niederländer auch gegen eine Übernahme rüsten. In den vergangenen Wochen waren wieder Spekulationen über einen Kauf von KPN aufgetaucht. Als mögliche Käufer waren die amerikanische AT&T und die spanische Telefonica genannt worden. Scheepbouwer wies dies zurück: Ein solcher Schritt stehe nicht an, sagte er.

Angetrieben von seiner Auslandssparte verzeichnete der Konzern im abgelaufenen Quartal ein Ergebnisplus. Das Ebitda wuchs im Vergleich zum Vorjahr von 1,15 Milliarden auf 1,22 Milliarden Euro und der Umsatz um 20,4 Prozent auf 3,66 Milliarden Euro. Dank eines Steuergewinns von 1,2 Milliarden Euro in Deutschland erhöhte sich der Überschuss von 426 Millionen auf 1,58 Milliarden Euro. Den Umsatzzuwachs erklärte Scheepbouwer unter anderem mit der Übernahme des IT-Dienstleisters Getronics.

Wichtigster Erlöstreiber bleibt die Mobilfunktochter E-Plus. Trotz regulatorisch bedingter Ergebniseinbußen stieg der Umsatz geringfügig auf 2,8 Milliarden Euro an, das Ebitda wuchs um 23 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Die Zahl der Mobilfunkkunden erhöhte sich im Schlussquartal um 695.000 - der höchste Zuwachs seit dem Jahr 2000. Damit bleibt E-Plus aber hinter den Marktführern T-Mobile und Vodafone zurück, die jeweils mehr als eine Million neue Kunden unter Vertrag nahmen. Der Kundenbestand lag Ende 2007 bei 14,8 Millionen, davon entfielen rund die Hälfte auf Billigmarken wie simyo oder Base. (dpa/ajf)