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"Basiert auf soliden Argumenten"

Kallasvuo "entschuldigt sich" für Bochumer Nokia-Werksschließung

24.01.2008
Der Chef des finnischen Handy-Konzerns Nokia, Olli-Pekka Kallasvuo, hat sich am Donnerstag in Helsinki für die Entscheidung zur geplanten Werksschließung in Bochum ausdrücklich entschuldigt.

Er sagte in Helsinki nach der Bekanntgabe neuer Rekordgewinne im vergangenen Jahr: "Ich will mich dafür entschuldigen, dass wir dazu kommen mussten, eine so schmerzliche Entscheidung zu treffen. Sie basiert aber auf soliden Argumenten."

Kallasvuo kündigte baldige Gespräche mit der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen an, um "innovative Lösungen für die Region Bochum zu finden". Nokia wolle zeigen, dass das Unternehmen ein "verantwortungsbewusster Teil der Gesellschaft" sei. Er verteidigte die Entscheidung zur Streichung der 2300 Arbeitsplätze mit zu hohen Kosten.

Die Nokia-Rekordgewinne haben am Donnerstag beim Bochumer Handy-Werk, das geschlossen werden soll, für wütende Reaktionen gesorgt. "7,2 Milliarden Reinerlös - damit könnten die über 100 Jahre unsere Lohnkosten zahlen", rief die Betriebsratsvorsitzende Gisela Achenbach bei einer "alternativen Bilanz-Pressekonferenz" zum mittäglichen Schichtwechsel.

Die Bochumer Nokianer hätten durch Sonderschichten und Sonntagsarbeit erheblich zum Erfolg beigetragen. "Der Gewinn ist auch unser", rief sie unter Pfiffen und Buhrufen der Beschäftigten. Die Gewerkschaft setze auf neue Gespräche mit der Geschäftsführung, sagte die IG-Metall-Bevollmächtigte Ulrike Kleinebrahm. "Der Imageschaden für Nokia tut denen jetzt schon weh. Wir werden nachsetzen."

Die SPD in NRW und die Linke bezeichneten die Rekordergebnisse von Nokia als "Schlag ins Gesicht" der Bochumer Beschäftigten. "Die Wut in Bochum, NRW und ganz Deutschland über Nokia ist groß", schimpfte SPD-Generalsekretär Michael Groschek. (dpa/tc)