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"Wir sind in gewisser Weise zum Opfer unseres Erfolgs geworden"

Netzagentur: 2008 3,6 Millionen neue Festnetz-Kunden bei Telekom-Wettbewerbern

14.01.2008
Die Bundesnetzagentur rechnet auch in diesem Jahr mit kräftigen Kundengewinnen bei den Konkurrenten der Deutschen Telekom.

2008 könnten die Wettbewerber mehr als 3,6 Millionen zusätzliche Internet- und Telefon-Anschlüsse von der Telekom übernehmen, prognostizierte der Präsident der Regulierungsbehörde, Matthias Kurth, in einem Gespräch mit der "Berliner Zeitung" (Wochenendausgabe). "Bereits heute gibt es sieben Millionen Leitungen, die durch die Telekom-Konkurrenz angemietet sind", so der Netzagentur-Chef.

Würde Kurth mit dieser Prognose recht behalten, könnte damit die Zahl der von den Wettbewerbern angemieteten Festnetzleitung der Zeitung zufolge 2008 erstmals über die Zehn-Millionen-Schwelle steigen. 2007 habe es überdies einen Zuwachs von fünf Millionen DSL-Anschlüssen in der Republik gegeben, so der Chefregulierer. Damit belege Deutschland nach zehn Jahren Liberalisierung des Telekommarktes "den Spitzenplatz in Europa".

Kunden sollen sich auch an Qualität orientieren

Zu den zuletzt sich häufenden Klagen von Telekom-Wettbewerbern und Kunden über gar nicht oder zu spät geschaltete Festnetzanschlüsse sagte der Chefregulierer: "Wir sind in gewisser Weise zum Opfer unseres Erfolgs geworden." Niemand habe mit einer so starken Nachfrage nach Leitungen gerechnet. Kurth appellierte aber auch an die Kunden, sich nicht nur am Preis, sondern auch an der Qualität eines DSL-Anbieters zu orientieren. "Leider gibt es immer noch einige Anbieter, die ihre neuen Kunden bei der Telekom schon abmelden, obwohl sie selbst noch nicht in der Lage sind, die Leitung verbindlich zu schalten", so Kurth. Es gebe "Tests etwa in Fachmagazinen zu Genüge", um zu verhindern, an einen "Anbieter mit schlechtem Service" zu geraten. Er wundere sich über viele Kunden, sagte Kurth: "In Deutschland erhält man heute bereits für weniger als 30 Euro im Monat einen DSL-Anschluss mit unbegrenzter Internetnutzung und allen Telefonanrufen ins Festnetz."

Die Kunden wollten scheinbar "Europas niedrigste Preise und gleichzeitig einen Superservice". "Beides passt nicht immer zusammen", so der Chefregulierer. (dpa/tc)