Ärger des Jahres

Pannenstatistik 2007: Die kleinen und großen Verlierer des Jahres

14.12.2007

3. IPTV

IPTV gehört auch in Zukunft nur die Zukunft.
IPTV gehört auch in Zukunft nur die Zukunft.
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Teuer und ohne ersichtlichen Mehrwert: Ob IPTV zu dem Renner wird, den sich etwa die Deutsche Telekom erhofft, scheint alles andere als sicher. "IPTV halte ich im Moment für uninteressant. Die Kunden haben schon Kabel", sagte United-Internet-Chef Ralf Dommermuth der "Financial Times Deutschland". Auch Harald Summa, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Internet-Wirtschaft eco, mag die "Euphorie nicht uneingeschränkt teilen". Einige Experten sehen gar schon Parallelen zu dem Flop, den die Branche mit der milliardenteuren Mobilfunktechnik UMTS erlebte. "Die meisten Fernsehzuschauer fühlen sich durch Kabel, Satellit oder Antenne offenbar ausreichend mit TV-Programmen versorgt", argwöhnte der "Spiegel".

Nach Ansicht von Bernhard Steimel, Geschäftsführer der Düsseldorfer Beratungsfirma Mind Business Consultants, ist fraglich, woher die Einnahmen kommen sollen: "Nur ein Sechstel der Kabeldirektkunden können ihren Anschluss substituieren, die übrigen müssten die Abo-Gebühr für IPTV zusätzlich bezahlen. Auch ist die Annahme riskant, dass wesentliche Einnahmen aus den Erlösen einer Pay-TV-Gebühr kommen. In Deutschland sind die Barrieren für diesen Markt seit Jahren sehr hoch - die schwache Penetration bestätigt das", sagte Steimel.

Kommerzielles Fernsehen via Internet-Protokoll wird vorerst keinen Boom erleben, so die Prognosen von Capgemini Consulting. Waren Schätzungen bislang von 2,5 Millionen Nutzern im Jahr 2012 ausgegangen, so korrigierten die Analysten diesen Wert jetzt auf 1,7 Millionen Kunden. Die Zahl der Anbieter sei klein, und die Breitbandverbindungen der Kunden werde mit großen Datenmengen noch nicht fertig. Hinzu komme, dass viele Konsumenten keinen Mehrwert im IPTV-Angebot erkennen könnten.