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Ohne Fortune

Motorola setzt CEO Ed Zander wegen Erfolglosigkeit ab

30.11.2007
Weil er keinen würdigen Nachfolger für den Handy-Bestseller Razr präsentieren konnte, Verluste verbuchte und massiv Marktanteile verlor, muss Ed Zander den Chefposten bei Motorola räumen. Aktionäre begrüßen die Entscheidung.

Der mit Verlusten kämpfende amerikanische Telekomausrüster Motorola zieht Konsequenzen aus seiner Krise und wechselt den Chef aus. Der bisher für das operative Tagesgeschäft zuständige Greg Brown (47) übernimmt zum 1. Januar das Ruder. Konzernchef Edward Zander trete zurück, teilte Motorola am Freitag in Schaumburg (Illinois) mit.

Motorola hatte angesichts seines schrumpfenden Handy-Geschäfts im dritten Quartal einen massiven Einbruch bei Umsatz wie Gewinn verbucht und war in die roten Zahlen gerutscht. Der Konzern brachte es zuletzt nur noch auf einen globalen Handy-Marktanteil von 13 Prozent und fiel damit weiter hinter Branchenprimus Nokia zurück. Auch Samsung, Apple mit seinem iPhone und andere Handy-Anbieter machen dem US-Konzern zu schaffen.

Branchenexperten zufolge fehlt Motorola ein ausreichend breites Produktportfolio. Für frühere sehr erfolgreiche Handy-Modelle ("Razr") fand der Hersteller keine zugkräftigen Nachfolger. Zander stand intern wie auch bei Anlegern heftig in der Kritik. Er hatte kein Rezept, um die Talfahrt zu stoppen. Die Motorola-Aktie stieg nach der Bekanntgabe des Wechsels vorbörslich deutlich. Seit Jahresbeginn hatte das Unternehmen an der Börse fast ein Drittel seines Werts verloren.

Brown war 2003 zu Motorola gekommen und erst im vergangenen März zum Topmanager für das Tagesgeschäft aufgestiegen (Chief Operating Officer/COO). "Wir haben viel zu tun und ich werde mich sehr darauf konzentrieren, den Wert des Unternehmens für die Anteilseigner zu steigern", wird er zitiert. Brown sei der richtige Chef, um Motorola durch den anstehenden mehrjährigen Umbau zu führen, sagte Vorgänger Zander. Bis zur Hauptversammlung im Mai bleibt der 60-jährige Zander noch Vorsitzender des Verwaltungsrates. Der erfahrene Manager arbeitete 40 Jahre in der Branche. Er wolle mehr Zeit mit der Familie verbringen, sagte der scheidende Chef. (dpa/ajf)

Chronik einer Krise