Master-Data-Management

Raus aus dem Stammdaten-Chaos

31.08.2011
Von Holger Reimer und Norbert Kille

Datenanalyse-Tools als Einstiegsvariante

Ein erster günstiger Schritt in Richtung Stammdaten-Management kann für mittelständische Unternehmen der Einsatz eines Datenqualitäts- und Datenanalyse-Tools sein. Hier gibt es mehrere Anbieter auf dem Markt, zum Beispiel die niederländische Firma Every Angle, SAP mit dem Produkt Business Objects Data Services inklusive der Komponenten Data Integrator und Data Quality oder auch IBM mit dem Produkt Infosphere QualityStage. Diese Lösungen unterstützen Mittelständler von Anfang an bei Datenintegrations- und Datenqualitätsaufgaben: Sei es, dass sie Probleme mit Kundenduplikaten in ihrem ERP-System haben, eingehende Materialdaten werteabhängig validieren oder Daten aus ihrem CRM-System und diversen Excel-Tabellen bereinigt in ein Data Warehouse laden wollen. Aufgrund einfacher Zugriffsmöglichkeiten auf ERP-Datenquellen ermöglichen diese Lösungen ein wirksames Prozess-Monitoring und -Management. Zudem können Anwender damit auch Business-Intelligence-Funktionen verwirklichen.

Kosten-Nutzen-Analyse ist das A und O

Welche MDM-Lösung ein Mittelständler wählen sollte, hängt von den individuellen Anforderungen ab und sollte im Rahmen einer Kosten-Nutzen-Analyse geklärt werden. Unabhängig von der Auswahl ist es gerade in mittleren Unternehmen wichtig, dass jedes MDM-Projekt die volle Rückendeckung der Geschäftsleitung hat und die Abteilungsleiter in alle wichtigen Entscheidungen einbezieht. Denn MDM-Projekte sind immer mit Kosten verbunden und binden über einen gewissen Zeitraum hinweg zum Teil beträchtliche personelle Ressourcen.

Management und Anwender frühzeitig integrieren

Darüber hinaus müssen die Anwender in den Fachbereichen frühzeitig ins Boot geholt und zu ihren Bedürfnissen und Wünschen befragt werden. Denn nur so kann die IT-Abteilung den Mitarbeitern MDM-Systeme und -Prozesse zur Verfügung stellen, die exakt auf ihre fachlichen Anforderungen zugeschnitten sind. Um die Anwender von Beginn an für das Projekt zu motivieren, sollte die Aufmerksamkeit zunächst den größten Schwachstellen im Umgang mit Stammdaten und ihrer Beseitigung gewidmet werden: Ein frühes Erfolgserlebnis für die Mitarbeiter kann entscheidend für den Fortgang des gesamten MDM-Projektes sein.

Zentrale Datenhaltung erhöht die Informationsqualität

Ein funktionierendes Stammdaten-Management bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile. Zwar muss ein Vertriebsmitarbeiter nach wie vor seine Kunden selbst anlegen. Mit einem MDM-System wird dieser Vorgang jedoch deutlich beschleunigt und dadurch kostensparend gestaltet. Integrierte Freigabeprozesse stellen sicher, dass Kunden nicht mehr mehrfach im System angelegt und kostenträchtige Dubletten produziert werden. Durch die zentrale Datenhaltung und -pflege steigt die Qualität der Informationen, während die Fehlerquote in den Prozessen sinkt.

Hochwertige Stammdaten sind auch die Grundlage für Business-Intelligence-Anwendungen, wie sie im Mittelstand immer stärker nachgefragt werden, um die Entscheidungen des Managements zu verbessern. So lassen sich mit zuverlässigen Stammdaten und Kennzahlen automatische Auswertungen über Kunden und Zulieferer vornehmen, die als Grundlage für gezielte Vertriebsaktionen und ein strategisches Lieferanten-Management dienen.