Wer ist der "Richtige" für den Job

Chancen für Berater im kreativen Mittelstand

19.06.2008
Von Gabi Visintin
Consulting-Häuser brauchen dringend Mitarbeiter und loten aus, wie viel und was sie ihnen zumuten können. Dauerthema ist die Reisebereitschaft.

Obwohl die Zahl der Absolventen mit erfolgreichem Informatikabschluss noch steigt - 2006 verließen laut Statistischem Bundesamt 15.400 examinierte Informatiker die Hochschulen -, betrachten Wirtschaft und Politik den gegenläufigen Trend bei der Einschreibung mit zunehmender Sorge: Im vergangenen Jahr nahmen nur noch 28.000 Abiturienten ein Informatikstudium auf. Im Vergleich zum Jahr 2000 mit 38.000 Informatikeinsteigern sank die Zahl also um mehr als 25 Prozent.

Laut der neuen McKinsey-Zukunftsstudie "Deutschland 2020", in der die Berater Szenarien mit einem, drei und sieben Prozent Wachstum pro Jahr entwickelt haben, werden bis 2020 rund 2,5 respektive 6,1 Millionen Arbeitskräfte fehlen. Die Unternehmensberatung plädiert deshalb dafür, die Zahl der Hochschulabsolventen eines Jahrgangs von derzeit 20 auf 40 Prozent zu steigern. Zudem solle die Frauenerwerbsquote erhöht werden. Die zu geringe Zahl von Hochschulabsolventen und der Mangel an Ingenieuren, so fasst McKinsey zusammen, sind das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands.

Peter Neisius, Cundus AG: 'Ich würde sofort zehn SAP-Berater einstellen.'
Peter Neisius, Cundus AG: 'Ich würde sofort zehn SAP-Berater einstellen.'

In Ansätzen spüren das die IT-Dienstleister heute schon. So erklärt etwa Peter Neisius, Geschäftsführer des Duisburger Business-Intelligence-Spezialisten Cundus AG mit knapp 100 Mitarbeitern: "Ich würde sofort zehn Leute einstellen, doch gute Bewerber mit SAP-Erfahrung zu bekommen ist schwer."

Auch die Business Technology Consulting (BTC) AG mit Sitz in Oldenburg hat das Problem erkannt. Rüdiger Theobald, Leiter Führungskräfte und Mitarbeiterentwicklung, stellt fest: "Die Anzahl der Bewerbungen reduziert sich. Umso wichtiger ist es, den Bewerbern gegenüber glaubhaft aufzutreten." Das norddeutsche Unternehmen, das rund 1300 Mitarbeiter zählt und auch in Polen und der Türkei aktiv ist, bemüht sich mit großem Engagement um Nachwuchskräfte. Dieses Jahr sollen mindestens 120 neue Mitarbeiter angeheuert werden.

Michael May, Syngenio: 'Kleinere Unternehmen suchen den Richtigen.'
Michael May, Syngenio: 'Kleinere Unternehmen suchen den Richtigen.'

Michael May, Vorstand des IT-Beratungs- und Servicehauses Syngenio mit Sitz in München und rund 100 Mitarbeitern, betont, dass kleinere Unternehmen vor allen Dingen den "Richtigen" suchen: "Wir können nicht so viel Unterschiedlichkeit brauchen wie große Unternehmen."