CeBIT: Staatssekretärin Wöhrl verleiht sechs E-Energy-Preise

04.03.2008
Auf der CeBIT 2008 hat die parlamentarische Staatssekretärin für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Dagmar Wöhrl, die sechs Gewinner des Technologie-Wettbewerbs "E-Energy: IKT-basiertes Energiesystem der Zukunft" bekannt gegeben.

E-Energy wurde auf dem nationalen IT-Gipfel Ende 2007 zum Leuchtturmprojekt mit hoher Priorität erklärt. E-Energy soll das Potenzial der ITK-Industrie nutzen, um mehr Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit sowie Klima- und Umweltverträglichkeit in der Stromversorgung zu erzielen.

Der Wettbewerb war im April 2007 ausgeschrieben worden. 28 Projektvorschläge waren in der Folge eingereicht wurde. Mit diesen sollten E-Energy-Modellregionen etabliert werden. Aus diesem Kreis wurden sechs Forschungsvorhaben für eine Förderung ausgewählt. Die Höhe der Förderung, an der sich neben dem BMWi auch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) beteiligt, beträgt insgesamt 60 Millionen Euro. Das BMWi werde, so Wöhrl, vorbehaltlich der haushaltsrechtlichen Sicherstellung der Mittel vier Modellregionen mit bis zu 40 Millionen Euro fördern. Das BMU will zwei Modellvorhaben unterstützen.

Die sechs Preisträger

eTelligence – Intelligenz für Energie, Märkte und Netze der Stadt Cuxhaven hat sich vorgenommen, ein komplexes Regelsystem zur Ausbalancierung der Volatilität von Windenergie zu entwickeln. Es soll ermöglichen, den Strom intelligent in die Netze und Märkte zu integrieren und eine hohe Versorgungssicherheit bei verbesserter Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten. eTelligence ist gedacht für eine ländliche Region mit geringer Versorgungsdichte und einem hohen Anteil erneuerbarer Energien, die auf Windenergie beruhen.

"E-DeMa – Entwicklung und Demonstration dezentral vernetzter Energiesysteme hin zum E-Energy-Marktplatz der Zukunft des Rhein-Ruhr-Gebiet" will das Problem lösen, dass die Region Rhein-Ruhr ländliche und städtische Gebiete mit zwei verschiedenen Verteilnetzen umfasst, die durch eine sehr heterogene Versorgungsdichte gekennzeichnet ist. Dies führt zu technischen Herausforderungen, denen mittels ITK begegnet werden soll. In dem prämierten Forschungsvorhaben wird auf die bereits vorhandenen digitalen Stromzähler aufgebaut, um durch Vernetzung im Haushalt Energieeffizienzen zu erzielen. Hierbei geht es um die Entwicklung einer intelligenten Verbrauchssteuerung sowie einer zeitnahen Verbrauchsdatenerfassung und –bereitstellung.

Das Forschungsvorhaben Meregio (Minimum Emission Region) der Region Karlsruhe/Stuttgart zielt auf den Einsatz von ITK zur Minimierung von Kohlendioxid und zum Klimaschutz. Im Mittelpunkt des Konzepts steht die Entwicklung einer "Minimum-Emission"-Zertifizierung, die in der Modellregion Karlsruhe/Stuttgart angewandt werden soll. Damit soll ein Instrument geschaffen werden, das die Wirksamkeit regionaler Konzepte zur Erhöhung der Energieeffizienz und Reduzierung der Treibhausemissionen darstellt.

Das Projekt Modellstadt Mannheim ist auf einen städtischen Ballungsraum mit hoher Versorgungsdichte konzentriert. In diesem kommen erneuerbare und dezentrale Energie in starkem Maße zum Einsatz. Im Rahmen von E-Energy wird ein Großversuch mit neuen Methoden zur Verbesserung der Energieeffizienz, der Netzqualität und der Integration erneuerbarer und dezentraler Energien im städtischen Verteilnetz gestartet.

Vor dem Auftritt: Die parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Dagmar Wöhrl, auf der CeBIT 2008.
Vor dem Auftritt: Die parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Dagmar Wöhrl, auf der CeBIT 2008.
Foto: Dagmar Wöhrl

Das Projekt "Regenerative Modellregion Harz" hat sich die Sicherstellung der Netzstabilität bei hoher Volatilität der erneuerbaren Energien zum Ziel gesetzt. Der Landkreis Harz zeichnet sich durch eine Vielzahl von Einspeisern erneuerbarer Energie aus wie etwa Windparks, Pumpspeicherkraftwerken und Photovoltaik- und Biogasanlagen. In Verbindung mit einem Online-Netzwerk wird den beteiligten Erzeugern, Händlern, Netzbetreibern und den Kunden eine ökologische und ökonomisch optimierte Energieversorgung bis hin zur Vollversorgung ermöglicht.

Das Modellvorhaben Smart W@tts schließlich aus Aachen basiert auf einem Verbund der Trianel-Gruppe, einer Stadtwerkekooperation, mit 70 Stadtwerken. Hier soll Interoperabilität und Standardisierung in einer ITK-gestützten Energieversorgung zu einem "Internet der Energie" führen. Die Projektverantwortlichen haben sich vorgenommen, modulare intelligente Stromzähler zu einer Energiezentrale im Haushalt weiterzuentwickeln. Ziel soll sein, dass Haushaltsgeräte selbstständig Strom vor allem dann verbrauchen, wenn er günstig zur Verfügung steht – etwa bei starkem Sonnenschein. Hierbei soll der Komfort allerdings nicht beeinflusst werden.

E-Energy baut auf den Ergebnissen der BMWI-Studie "Potenziale der Informations- und Kommunikationstechnologie zur Optimierung der Energieversorgung und des Energievebrauchs" auf. Sie führte zu dem Ergebnis, dass der erforderliche weitere Fortschritt zur Liberalisierung und Dezentralisierung der Energiewirtschaft ohne umfassenden Einsatz der IT nicht erfolgreich sein wird. Staatssekretärin Wöhrl betonte, es sei deutlich geworden, dass "sich Energie-Effizienz, Ausbau der erneuerbaren Energien und die Kohlendioxidreduktion mit ITK erheblich verbessern lassen." (jm)