Simon Leung

Microsoft ernennt neuen China-Chef

14.11.2008
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Microsoft hat für das wichtige Geschäft auf dem Riesenmarkt China zum zweiten Mal binnen fünf Jahren seinen Landesfürsten bei Motorola abgeworben.

Neuer Microsoft-CEO für China wird Simon Leung, zuvor President of Asia Pacific beim Mobilfunkkonzern aus Schaumburg, Illinois. Leung wird Nachfolger von Tim Chen, der im September 2003 ebenfalls von Motorola zu Microsoft gewechselt war. Chen hatte sich allerdings vor etwas über einem Jahr abgeseilt, um das Chinageschäft der National Basketball Association (NBA) zu übernehmen.

Chinas Markt ist einer der am schnellsten wachsenden, was Computer und andere Technik angeht. Allerdings leidet er auch seit langem unter erheblicher Piraterie. Microsoft hatte in der Vergangenheit deswegen dort seine Preismodelle angepasst, um die Rate von Raubkopien zu drücken. Erst im vergangenen Monat wurde zum Beispiel in China der Preis für die Home-and-Student-Edition des Office-Pakets auf 30 Dollar gesenkt - von vorher 102 Dollar. Schon früher hatte der Redmonder Konzern im "Reich der Mitte" den Preis für Windows Vista reduziert.

In China unterhält Microsoft auch sein größtes Forschungs- und Entwicklungszentrum außerhalb der USA. Simon Leung wird daher auch R&D-Investitionen von wenigstens 300 Millionen Dollar in China (mit Hong Kong und Taiwan) in den kommenden drei Jahren verantworten. Er erhält für China neben dem CEO- auch den Chairman-Titel (Vorsitzender des Verwaltungsrats). Zu seinen Plänen äußerte sich der Manager einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge noch nicht konkreter.

Motorola hatte als eines der ersten US-Unternehmen nach China expandiert und war dort lange Jahre sehr erfolgreich. Mittlerweile ist es aber auf dem riesigen chinesischen Handymarkt hinter den Wettbewerb zurückgefallen (so wie auch fast überall im Rest der Welt).

Microsoft ist seit 17 Jahren in China präsent, hatte aber stets Probleme bei der Suche nach Top-Managern dort. Chen hatte zuletzt bereits deutliche Fortschritte erzielt, insbesondere indem er Partner aus der PC-Branche dazu überredete, Microsoft-Produkte auf ihren Rechnern vorzuinstallieren.