Ein neuartiger Satz Werkzeuge, entwickelt von den Studenten der School of Design Thinking am Hasso-Plattner-Institut (HPI), packt das Thema der Software-Implementierung bei einem Kunden auf ganz neue Weise an. Wichtigste Bestandteile des Werkzeugkastens sind Spiel- und Bausteine, wie sie in bekannten Gesellschaftsbrettspielen zu finden sind. Mit ihrer Hilfe lassen sich zunächst Position und Aufgaben jedes einzelnen Projektteilnehmers - auf SAP wie auf Kundenseite - auf einem so genannte Stakeboard abbilden. Dabei handelt es sich um ein Magnetboard, auf dem die Mitarbeiter-Spielsteine in Bezug zu ihren Aufgaben-Bausteinen gesetzt werden.
Netzwerkartige Darstellung hilft Prozesse zu verstehen
"Das ist die egozentrierte Sicht jedes einzelnen Mitarbeiters", erläutert Simon Blake, einer der Projekt-Betreuer am HPI, das Figurenspiel. "In einem realen Projekt hat jeder Akteur seine eigene Sicht auf die Dinge, was bisweilen zu unterschiedlichen Zielsetzungen und Marschrichtungen führen und entsprechende Probleme bereiten kann." Entscheidend für das Verständnis eines solchen Großprojektes ist es aber, einen Gesamteindruck auf die Sichtweisen aller Projektbeteiligten zu bekommen. Dazu werden in einem zweiten Schritt die Einzelsichtweisen der Teilnehmer verknüpft. An dieser Stelle kommt die Technologie ins Spiel: Die Spielsteine auf dem Board sind jeweils mit einem RFID-Chip versehen, der jede Positionsveränderung registriert und an eine protoypisch entwickelte Software weitergibt, über die das gesamte Beziehungsgeflecht betrachtet werden kann. "Die netzwerkartige Darstellung der Akteure und ihrer Aufgaben gibt einen visuellen Eindruck davon, wer wie arbeitet und wie die Aufgabenbereiche zusammenhängen ", sagt Blake. "Das hilft Prozesse zu verstehen und schließlich Abläufe zu verbessern."
Die Einführung komplexer Software-Anwendungen bei Kunden aller Größenordnungen gehört bei SAP zum Tagesgeschäft. Derart aufwändige Projekte bringen unweigerlich auch Reibungsverluste mit sich - denen man im Walldorfer Software-Haus im Rahmen des "Design-Thinking-Projektes" auf die Spur kommen wollte. "Wir wollten die Orchestrierung von komplexen Software-Systemen vorantreiben und dabei innovative Wege beschreiten", sagt Matthias Melich von SAP. "Deshalb haben wir eines der Studienabschlussprojekte am HPI als Betreuer übernommen und das fünfköpfige Innovatorenteam mit der Fragestellung beauftragt."