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IT ist solide, aber schwerfällig

21.11.2008
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Sparen schafft Freiheiten

Eric von den Berg, CIO des schweizerischen Sanitärtechnik-Herstellers Geberit: Man kann sich im Vorstand noch so viel Mühe mit der Präsentation von Innovationen geben. Wenn die IT-Kosten nicht stimmen, wird man nicht ernst genommen.
Eric von den Berg, CIO des schweizerischen Sanitärtechnik-Herstellers Geberit: Man kann sich im Vorstand noch so viel Mühe mit der Präsentation von Innovationen geben. Wenn die IT-Kosten nicht stimmen, wird man nicht ernst genommen.

Wie wichtig eine gesunde Kostenbasis für die interne IT ist, wurde auf dem von Boydak veranstalteten Management-Forum deutlich. Wer die Ausgaben im Griff hat, schafft nicht nur Gestaltungsfreiräume, sondern findet auch Gehör: "Man kann sich im Vorstand noch so viel Mühe mit der Präsentation von Innovationen geben. Wenn die IT-Kosten nicht stimmen, wird man nicht ernst genommen", schilderte Eric von den Berg, CIO des schweizerischen Sanitärtechnik-Herstellers Geberit. Er kann auf eine schlanke IT vertrauen, die er zum Teil von seinem Vorgänger übernommen hat, und sieht sich daher nicht ständig im Kreuzfeuer der Kritik.

Wer allerdings an diesem Punkt verharrt, schöpft die Möglichkeiten der IT nicht aus, warnt Andreas Kaelin, als Geschäftsleitungsmitglied bei der Luzerner Kantonalbank zuständig für Logistik und Services: "Die IT braucht eine klare Governance und muss intelligente Lösungen für interne Kunden sowie einheitliche Plattformen für den effektiven Betrieb bereitstellen." Das sei die Pflicht. Die Kür hingegen bedeute, die IT auch darüber hinaus nutzbringend für die Bank einzusetzen.

Andreas Kaelin, als Geschäftsleitungs- mitglied bei der Luzerner Kantonalbank: Die IT braucht eine klare Governance und muss intelligente Lösungen für interne Kunden sowie einheitliche Plattformen für den effektiven Betrieb bereitstellen.
Andreas Kaelin, als Geschäftsleitungs- mitglied bei der Luzerner Kantonalbank: Die IT braucht eine klare Governance und muss intelligente Lösungen für interne Kunden sowie einheitliche Plattformen für den effektiven Betrieb bereitstellen.

Beispiele für die Notwendigkeit eines IT-Business-Alignment gibt es für CIOs aus Banken und Versicherungen zuhauf, denn dort ist IT Basis des Kerngeschäfts. Die Herausforderung für die Banken-IT besteht darin, Neuerungen nicht aus dem Blickwinkel des technisch Machbaren voranzutreiben, sondern in den Fachabteilungen zu erfahren, was sinnvoll und gefragt ist.

Was wollen die Fachabteilungen?

Abschreckende Beispiele gab es vor allem in der Hochphase des Dotcom-Zeitalters. Holger Wegmann, Global Head of Business Operations and Innovation bei der Deutschen Bank, erinnerte an die Mobile-Banking-Projekte, an denen sich Anfang der 2000er Jahre fast jede Bank versuchte und die allesamt an den Grenzen der damals verfügbaren Handys und Mobilfunknetze scheiterten. "Mobile Banking war eine gute Idee, aber für den Kunden noch nicht praktikabel", sagte er. Heute funktionieren Bankgeschäfte mit dem iPhone reibungslos. Die Umsetzung dieses Vorhabens hat der internen IT der Deutschen Bank einen Achtungserfolg beschert.

IT bringt auch Industrien voran

Die Teilnehmer der Management-Konferenz versuchten sich gegen die Meinung zu stemmen, IT könne nur in Banken und Versicherungen wertschaffende Kraft sein, nicht jedoch in Industrieunternehmen. Boydak nannte verschiedene Beispiele, etwa die Automatisierung durch IT in der Produktion, E-Business-Plattformen für die Anbindung von Lieferanten und Händlern sowie den Internet-Zugang in Autos. Ihm sprang Kai Beckmann, CIO bei Merck, zur Seite.

Der Pharma- und Chemiekonzern hat die Transformation zu einer Business-orientierten und globalen IT nahezu abgeschlossen. Die interne IT-Organisation fühlt sich nun reif dafür, mehr Einfluss auf die Entwicklung des Geschäfts zu nehmen. Als Beispiel nannte Beckmann eine E-Commerce-Plattform für Chemieprodukte. Davon führt Merck nämlich 40 000 im Portfolio, Einkäufer kommen aus vielen kleinen Labors.