Nur das Servicegeschäft läuft gut

HP spart sich zum Milliardengewinn

24.11.2009
Ein gutes Servicegeschäft sowie erhebliche Sparmaßnahmen haben Hewlett-Packard (HP) im vierten Quartal einen ordentlichen Gewinnsprung beschert.
Foto: HP

In dem Ende Oktober abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal steigerte HP den Gewinn um 14 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar. Der Umsatz schrumpfte dabei um acht Prozent auf 30,8 Milliarden Dollar. Während der Service-Bereich abermals kräftig zulegen konnte, gab es im Geschäft mit Computern, Druckern und Software merkliche Rückgänge. Im gesamten Geschäftsjahr schrumpfte der Gewinn um acht Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar. Der Umsatz ging um drei Prozent auf 114,6 Milliarden Dollar zurück.

Die schwächere Nachfrage der Unternehmen und der Trend zu Billig-Notebooks prägten das Hardwaregeschäft in den vergangenen Monaten. Zwar konnte HP im Jahresvergleich acht Prozent mehr Geräte absetzen, dennoch sank der Quartalsumsatz um zwölf Prozent auf 9,9 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn fiel um ein Viertel auf 460 Millionen Dollar.

Die Hoffnungen ruhen nun auf Windows 7 von Microsoft und darauf, dass demnächst auch Unternehmen in großen Stil ihre Arbeitsplatzrechner austauschen werden. Windows 7 werde gut am Markt angenommen, sagte HP-Chef Mark Hurd. Allerdings hatte das neue Windows mit dem Start im Oktober noch praktisch keinen Einfluss auf das Geschäft im vergangenen Quartal.

Bei Druckern, dem traditionellen zweiten HP-Standbein, schrumpfte der Quartalsumsatz um 15 Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar. Die Zahl der verkauften Geräte sank um ein Fünftel, bei gewerblich genutzten Geräten gab es sogar einen Einbruch von 38 Prozent. Den operativen Gewinn konnte HP dank erheblicher Sparmaßnahmen aber stabil bei 1,2 Milliarden Dollar halten. Das Unternehmen setzt unter anderem auf Druck-Stationen in Wal-Mart-Supermärkten, um das Geschäft anzukurbeln.

Wie andere Computerkonzerne sucht Hewlett-Packard einen Ausgleich für das schrumpfende Geräte-Geschäft in Dienstleistungen. So kaufte HP den IT-Dienstleister EDS und baute nach der Übernahme 19 000 Arbeitsplätze ab. Im Service-Geschäft stieg der Umsatz um acht Prozent auf 8,9 Milliarden Dollar und der operative Gewinn schoss um 48 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar hoch. Die Integration von EDS verlaufe schneller als geplant, hieß es.

Indes haben sich die Aussichten für das Gesamtjahr 2010 leicht aufgehellt. Der Umsatz werde sich laut HP-Erwartung zwischen 118 Milliarden und 119 Milliarden Dollar einpendeln. Zuvor hatte HP 117 Milliarden bis 118 Milliarden Dollar Jahresumsatz in Aussicht gestellt. Im derzeit laufenden ersten Geschäftsquartal kalkuliert der Hersteller mit Einnahmen zwischen 29,6 und 29,9 Milliarden Dollar. Sämtliche Geschäftszahlen lassen die vor zwei Wochen angekündigte Übernahmen von 3Com außer Acht. (siehe auch Das Server-Imperium schlägt zurück). Der Konzern erhoffe sich von der Übernahme unter anderem Zuwächse in China, sagte Hurd.

Die Zahlen stehen im starken Kontrast zu den Finanzdaten von Dell (siehe auch Dell vertröstet nach Gewinneinbruch auf Weihnachten). Bei den Texaner stagniert das Geschäft und der Gewinn brach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als die Hälfte auf 337 Millionen Dollar ein. Dell ist stärker als HP auf Geschäftskunden ausgerichtet und konnte nicht von der gestiegenen Kauflust der Privatkunden profitieren. Zudem hat Dell noch kein so ausgeprägtes Standbein im IT-Servicemarkt wie HP und IBM. Das soll sich künftig ändern. Im September hatte Dell die Übernahme des IT-Dienstleisters Perot Systems angekündigt (siehe auch Dell kauft sich mit Perot Systems Service-Know-how), (dpa/jha)