IT-Servicemarkt schrumpft

Nur schnelle Projekte zur Kostensekung sind gefragt

15.06.2009
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Die Nachfrage nach projektbezogenen IT-Diensten sowie nach externem Support und Training sinkt. Nur das Outsourcing-Segment wächst.

Die Marktforscher von IDC haben ihre Prognosen für die Entwicklung des IT-Servicegeschäfts in Europa um einen Prozentpunkt nach unten korrigiert: Wegen der weltweiten Konjunkturschwäche soll der Markt in diesem Jahr nicht um 0,6 Prozent wachsen, sondern um 0,6 Prozent zurückgehen. In Deutschland hat sich die Stimmung im IT-Servicemarkt ebenfalls verdüstert. Und auch weltweit leiden die IT-Dienstleister unter der Krise.

Zwischen 2009 und 2013 rechnen die Auguren in Westeuropa mit einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 3,2 Prozent pro Jahr. Im Mai ist der Markt um vier Prozent geschrumpft. Im März lag der Rückgang noch bei 2,5 Prozent. Neuesten Berechnungen zufolge stabilisiert sich die Lage jetzt aber. Ab dem nächsten Jahr soll sich der IT-Servicemarkt dann wieder langsam erholen.

Angesichts der Krise machten viele Unternehmen einen Schritt zurück: Sie verschieben größere Investitionen, während sie ihre Strategien überdenken. Sie müssen mit zahlreichen makroökonomischen Veränderungen zurechtkommen, dadurch verändern sich die strategischen Prioritäten und dementsprechend auch die Nachfrage nach IT-Diensten, erläutert Laura Converso, Research Manager bei IDC: "Die Anwender konzentrieren sich momentan auf Projekte in den Bereichen Kundenbindung, Supply-Chain-Verbesserungen und M&A-Integration, die einen sofortigen Return on Investment versprechen, sowie auf Outsourcing-Deals, um die Kosten zu senken." Große neue IT-Vorhaben und Zusatzaktivitäten für bereits laufende Systeme würden dagegen verschoben.

Vor diesem Hintergrund erwartet IDC einen Rückgang des Projektgeschäfts um drei Prozent in diesem Jahr. Der Outsourcing-Markt werden dagegen um 4,2 Prozent zulegen. Wegen des starken Preisdrucks im Managed-Services-Segement sind das zwar 0,2 Prozentpunkte weniger als in früheren Schätzungen. Die Nachfrage nach Anwendungsservices, die auf die Konsolidierung und Verbesserung von Applikationen abzielen und damit Einsparungen möglich machen, ist den Experten zufolge jedoch ungebrochen.

Nach wie vor schwach entwickeln sich Dienstleistungen im Support-Bereich. Hier hat IDC die Prognose für dieses Jahr auf minus 4,8 Prozent nach unten korrigiert. Hintergrund ist der Rückgang von Hard- und Softwareverkäufen. Das Geschäft mit IT-Trainingsservices soll sogar um 10,4 Prozent zurückgehen. Um Kosten einzusparen, werden solche Leistungen immer häufiger durch interne Anleitungen "on the job" ersetzt. (sp)