Nach der Fusion mit Becom und Comparex

Die neue Arxes tritt gegen HP, IBM und T-Systems an

05.12.2007
Die Übernahme durch die TDMI verändert das Wettbewerbsumfeld für Arxes. Als Full-Service-Provider für den gehobenen Mittelstand stößt der IT-Dienstleister auf starke Wettbewerber.

Vor wenigen Tagen hatte die niederländische TDM-Holdings die Übernahme von Arxes bekannt gegeben. In einer zweiten Transaktion wollen die Holländer ihre in den vergangenen Jahren gekauften IT-Töchter Becom, Comparex, Inforsacom (ehemals Morse) und Indemand unter dem Arxes-Dach zusammenführen. Zurzeit bewerten die beteiligten Partner noch die zu übernehmenden Unternehmen, daher wurde noch kein offizieller Preis genannt. "Die Arxes-Gruppe wird damit im kommenden Jahr einen primären Jahresumsatz von 540 Millionen Euro erwirtschaften", sagte Hans-Jürgen Bahde, Vorstandsvorsitzender von Arxes.

Eine Übernahme hat sich schon seit längerer Zeit angekündigt. Arxes hatte wirtschaftliche Probleme. Das dritte Quartal 2007 konnte der Service-Provider zwar mit Gewinn abschließen. Zuvor gab es aber vier aufeinander folgende Quartale mit roten Zahlen. Der Muttergesellschaft Waterland konnte das nicht gefallen, immerhin ist sie als Finanzinvestor mit hohen Ansprüchen an die Rendite in das Unternehmen eingestiegen. Zudem haben die Probleme mit dem BMW-Großauftrag zur Verwaltung von 36.000 Desktops das Vertrauen erschüttert. Arxes hatte es nicht geschafft das Auslagerungsprojekt profitabel zu betreiben. Im August kündigte Bahde daraufhin an, aus dem Vorhaben auszusteigen. In der Folge mussten zirka 170 Mitarbeiter gehen. Bereits Mitte Juli 2007 gab es erste Gespräche mit der TDM-Holding.

Anders als Waterland positionieren sich die Niederländer als strategische Investoren. Sie möchten die übernommenen Gesellschaften zu einem schlagkräftigen Full-Service-Provider zusammenführen, der tiefer in die Wertschöpfungskette der Kunden vordringen kann. Bislang beschränkte sich das Geschäft von Becom, Comparex und Co. zum Großteil auf Hardwarelieferungen, ergänzt um wenige Managed-Service- und Hosting-Einnahmen. Arxes erwirtschaftet hingegen 90 Prozent von rund 60 Millionen Euro jährlich mit Beratung, Integration und Betrieb ein. "Unsere Zielgruppe ist der gehobene Mittelstand", klärte Bahde auf. "Diese Klientel will in der Regel alles aus einer Hand und möchte nicht mehrere Service-Provider und Hardware-Lieferanten steuern." Mit diesem Anspruch hatte Arxes offenbar Probleme. Das Unternehmen hatte sich mit dem Verkauf des defizitären Systemhausbereichs vor fünf Jahren aus dem Hardwaregeschäft zurückgezogen und sich als reiner Service-Provider positioniert. Nun holt sich das Unternehmen mit den übernommenen Systemhäusern wieder den Hardware-Verkauf ins Haus. Von einem Zick-Zack-Kurs möchte Bahde dennoch nichts hören: "Damals war die Entscheidung richtig, das Systemhausgeschäft zu verkaufen."

Die vielen Marken werden mittelfristig wohl verschwinden. Für die Dauer von zwölf Monaten will Bahde die übernommenen Firmen unter den bekannten Namen weiterführen, danach wird es eine vorsichtige Konsolidierung geben. Geleitet wird das verschmolzene Unternehmen von Bahde sowie Finanzvorstand Matthias Eickhoff. "Wir werden spätestens im Mai 2008 weitere Vorstandsmitglieder benennen. Die werden aus dem heutigen Top-Management-Team der TDM-Gruppe kommen", kündigte der Arxes-Chef an. Da alle zusammengeführten Gesellschaften zuletzt profitabel waren, erwartet Bahde auch für das kommende Jahr Gewinn, ein konkretes Ziel nannte er jedoch nicht. Der Umsatz wird sich Ende 2008 auf rund 540 Millionen Euro belaufen. Zurzeit beschäftigen alle Gesellschaften zusammen rund 1350 Mitarbeiter. Da sich die Geschäftsmodelle ergänzen, rechnet Arxes-Chef nicht mit Stellenstreichungen im großen Umfang.

Mit dem ausgebautem Portfolio sieht sich Bahde für den Wettbewerb gewappnet. Gemessen an den Einnahmen rückt Arxes eigenen Angaben zufolge zur Nummer drei hinter Bechtle und Computacenter im Systemhausgeschäft auf. Beide Kontrahenten haben ihr Portfolio in den vergangenen Jahren um Dienstleistungen wie Managed-Services ausgebaut. Doch die Orientierung an der Systemhaus-Konkurrenz greift zu kurz, denn weitere Wettbewerber sind die international aufgestellten Dienstleister mit Ambitionen im deutschen Mittelstand, beispielsweise Hewlett-Packard, IBM und T-Systems. Mit ihren länderübergreifenden Lieferstrukturen können sie die weltweit operierenden Anwender besser bedienen. Arxes muss auf die Hilfe der Muttergesellschaft TDM vertrauen, die Niederlassungen in den Niederlanden, in der Schweiz und Belgien unterhält. "Die TDM verfolgt drei wesentliche Ziele: Internationalisierung, Diversifizierung und Stabilisierung des Geschäfts", betont Bahde. Weitere Auslandsdependance sollen gegründet oder übernommen werden. Bislang beschränkt sich das internationale Angebot im Wesentlichen auf eine Blaupause. (jha)