Carol Bartz

Abgesägte Yahoo-Chefin bekommt Millionenabfindung

30.04.2012
Sie wurde per Telefon gefeuert, beschimpfte anschließend öffentlich ihre Kollegen - und darf sich doch über einen goldenen Handschlag freuen.

Die im September vergangenen Jahres geschasste Yahoo-Chefin Carol Bartz hat eine Abfindung von 3 Millionen US-Dollar in bar erhalten (2,3 Millionen Euro). Überdies erhielt sie ihre nicht genommenen Urlaubstage ausgezahlt, was weitere 137.000 Dollar einbrachte. Das geht aus einer Börsenmitteilung vom Freitag hervor.

Ex-Yahoo-Chefin Carol Bartz nagt sicherlich nicht am Hungertuch.
Ex-Yahoo-Chefin Carol Bartz nagt sicherlich nicht am Hungertuch.
Foto: Yahoo!

Die Trennung war lautstark über die Bühne gegangen. "These people fucked me over", hatte Bartz nach ihrem Rausschmiss gewettert, was übersetzt soviel bedeutet wie: "Diese Leute haben mich verarscht." Verwaltungsratschef Roy Bostock hatte ihr damals am Telefon das Kündigungsschreiben vorgelesen. Sie schleuderte ihm nach eigenem Bekunden entgegen: "Ich dachte, Du hättest mehr Klasse."

Und der Ton bleibt rau. Der Verwaltungsrat habe Bartz als Firmenchefin "entfernt", um das Unternehmen voranzubringen, heißt es in der Börsenmitteilung wörtlich. Ihr wird angelastet, dass Yahoo im einträglichen Werbegeschäft gegenüber Google oder Facebook zurückgefallen ist. Die Konsequenz: Anders als bei ihren Managementkollegen wurde weder Batz' Grundgehalt aufgestockt, noch erhielt sie einen Bonus wegen ihrer persönlichen Leistung.

Carol Bartz geht dennoch nicht arm nach Hause. Insgesamt verdiente sie im vergangenen Jahr annähernd 16,4 Millionen Dollar - ein kräftiger Sprung gegenüber den 11,9 Millionen Dollar im Jahr 2010. Wie bei Spitzenmanagern üblich setzt sich das Gehaltspaket aus einer Vielzahl an Einzelposten zusammen. Das Grundgehalt macht dabei den kleinsten Teil aus. Der wahre Reichtum ist ein Berg an Aktien und Aktienoptionen, der nach damaligen Kursen 10 Millionen Dollar schwer ist.

Neuer Yahoo-Chef ist seit Jahresbeginn Scott Thompson, der von der Ebay -Tochter Paypal kam. Er baut Yahoo radikal um, wobei auch rund 2.000 der 14.000 Jobs wegfallen. Thompson kann erste Erfolge vorweisen: Im ersten Quartal stieg der Umsatz wieder nach langem Niedergang. Denn Yahoo konnte im Geschäft mit Suchmaschinen-Anzeigen mehr Geld einnehmen. (dpa/sh)