Aufsteiger, Umsteiger, Absteiger, Aussteiger

Die IT-Macher 2010

28.12.2010
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Umsteiger des Jahres

Mark Hurd: Von HP zu Oracle

Mark Hurd war als HP-Chef (2005-2010) einer der erfolgreichsten Manager der USA. Seit der frühere NCR-Chef das Ruder von Carly Fiorina übernommen hatte, brachte er HP mit harten Sparprogrammen, dem tausende Stellen zum Opfer fielen, und Zukäufe im hochprofitablen Servicegeschäft wieder auf Kurs. In seiner Ära steigerte er den Umsatz von ehemals 80 auf 125 Milliarden Dollar, die Stimmung in der Belegschaft blieb aber schlecht.

Mark Hurd: Bei HP gescheitert, von Oracle mit offenen Armen empfangen.
Mark Hurd: Bei HP gescheitert, von Oracle mit offenen Armen empfangen.
Foto: HP

Gestolpert ist der 53-Jährige schließlich über seine Beziehung zu der ehemaligen externen Mitarbeiterin Jodie Fisher gestolpert, die bei Kunden- und Mitarbeiterveranstaltungen auftrat. Er führte sie des öfteren auf Firmenkosten zum Essen aus. Sie behauptete später, er habe sie sexuell belästigt. Diese Vorwürfe bestätigten sich allerdings nicht, man einigte sich auf einen Vergleich. Wegen der falschen Spesenabrechnungen musste Hurd dennoch gehen. Für Oracle-Boss Larry Ellison war das die " die dümmste Personalentscheidung, seitdem die Idioten im Apple-Verwaltungsrat vor vielen Jahren Steve Jobs gefeuert haben" und holte Hurd prompt als einer von zwei Presidents zu Oracle.

Léo Apotheker: Von SAP zu HP

Nach nur neun Monaten an der Spitze der SAP AG hat Vorstandschef Léo Apotheker das Handtuch geworfen. Gescheitert ist Apotheker offensichtlich am Streit über die künftige Strategie des führenden europäischen Softwareherstellers. Ein weiterer Grund ist das massiv geschwundene Vertrauen der Belegschaft. Entscheidend für den schnellen Abgang des 56-Jährigen soll auch das belastete Verhältnis zu Aufsichtsratschef Hasso Plattner gewesen sein.

Aber Apotheker blieb nicht lange ohne Spitzenjob und meldete sich im Herbst mit einem Paukenschlag zurück. Er wird neuer Vorstandschef des US-Computerkonzerns Hewlett-Packard. Allein für die Unterschrift unter seinen neuen Arbeitsvertrag erhielt Léo Apotheker vier Millionen Dollar und damit doppelt so viel wie seinerzeit Hurd.

Stefan Hansen: Von Vodafone zu Lufthansa Systems

Stefan Hansen löste im Juli Wolfgang Gohde als Vorstandsvorsitzender der Lufthansa-Tochter ab. Der hatte Ende 2009 überraschend angekündigt, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Hansen kommt von Vodafone Deutschland, wo er seit Anfang 2010 als Director Enterprise Technology tätig ist. Zuvor war er in verschiedenen Positionen bei EDS Deutschland beschäftigt. Hansen kennt die Lufthansa Systems. Er war zwischen 1999 und 2006 bei dem IT-Dienstleister angestellt. Ab 2004 leitete Hansen den Geschäftsbereich "Infrastructure Services", bis er im Jahr 2006 zu EDS ging.

Barbara Saunier: Von Tesa zu Beiersdorf

Barbara Saunier wechselt von der Beiersdorf-Tochter Tesa zum Mutterkonzern. Sie wird dort CIO und übernimmt die Geschäftsführung der Beiersdorf IT-Tochter Beiersdorf Shared Services GmbH. Vorgänger Ernst Gadermann geht in den Ruhestand. Barbara Saunier steigt bei der Hamburger Beiersdorf AG zum CIO auf und übernimmt zeitgleich die Geschäftsführung der Beiersdorf IT-Tochter Beiersdorf Shared Services GmbH (BSS). Bis Ende März leitete die 54-Jährige die Geschäftsbereiche IT und Logistik bei der Beiersdorf-Tochter Tesa.

Rolf Schwirz: Von SAP zu Fujitsu Technology Solutions

Der SAP-Manager Rolf Schwirz ist seit Oktober neuer Chef des IT-Dienstleisters und Computerbauers Fujitsu Technology Solutions (FTS). Er folgte auf Kai Flore an, der im Juni seinen Posten geräumt hatte. Schwirz hat derzeit bei SAP die Vertriebsverantwortung für die Region Europa, Naher Osten und Afrika, wie das Unternehmen mitteilte. Zuvor war er zwölf Jahre bei Oracle in verschiedenen leitenden Positionen tätig. Seine Karriere hatte Schwirz 1983 als Systemberater begonnen und arbeitete vor seinem Wechsel zu Oracle in verschiedenen Führungspositionen bei Siemens Nixdorf und bei der Siemens AG.