EU-Kommission

Brüssel will Cloud-Dienste fördern

27.09.2012
Brüssel will die Auslagerung von Daten und Diensten ins Internet - das sogenannte Cloud Computing - fördern.

Die Rahmenbedingungen dafür will die EU-Kommission mit einer neuen Strategie schaffen. Die Kommissarin für Digitales, Neelie Kroes, stellte die Pläne am Donnerstag in Brüssel vor. Sie sollen Europa helfen, zum Beispiel mit den USA Schritt zu halten. Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Internet-Industrie und öffentlicher Behörden soll zum Beispiel Standards für Sicherheit und Datenschutz beim Cloud Computing erarbeiten.

Cloud Computing könnte Nutzern helfen, Kosten zu sparen, heißt es bei der EU-Kommission. So fielen zum Beispiel Fixkosten für den Betrieb eigener Rechenzentren weg, Datenspeicher im Internet könnten zudem flexibler und nach Bedarf angefordert werden.

Mit ihren Vorschlägen will die EU-Kommission die Entwicklung klarer Standards für das Cloud Computung befördern und den Kunden mehr Gewicht gegenüber großen Anbietern wie Amazon oder Google stärken. So sollen Vertreter der EU-Staaten und der IT-Branche in einer "Europäischen Cloud Partnership" stärker zusammenarbeiten.

Diese Partnerschaft kann nach Vorstellung der Brüsseler Behörde auch bei der Entwicklung technischer Standards helfen, zum Beispiel für Datenformate. Damit sich Kunden besser zurecht finden, sollen vertrauenswürdige Anbieter Qualitätssiegel erhalten. Musterverträge sollen Verbrauchern oder Unternehmen helfen, die Vertragsbedingungen der Anbieter besser zu durchschauen.

Das Fehlen klarer Standards erschwert zum Beispiel einen Wechsel zwischen verschiedenen Anbietern und wird oft als ein Kernproblem angeprangert. Bisher spielen amerikanische Unternehmen die erste Geige beim Cloud Computing, vor allem in Deutschland ist aber etwa auch die Deutsche Telekom ein starker Player.

Der Branchenverband Bitkom setzt Hoffnungen in den Vorstoß der EU-Kommission. "Der Flickenteppich rechtlicher Vorschriften hat die stärkere Nutzung von Cloud-Diensten in der EU bisher gebremst. Die Cloud-Strategie der Kommission muss hier gegensteuern", sagte Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

Der europäische Verbraucherdachverband BEUC vermisste hingegen Vorgaben zu Datenschutz und Vertragsrecht. "Der Strategie fehlt der Ehrgeiz, europäische Verbraucher angemessen zu schützen", urteilte BEUC-Chefin Monique Goyens.

Die EU-Kommission verteidigte ihr Vorgehen. Eine Strategie sei schneller umzusetzen als neue Gesetze, zudem werde die laufende Reform der EU-Datenschutzverordnung ohnehin auch Folgen für das Cloud Computing haben. (dpa/tc)