Das Cloud-Computing-Portfolio von HP

Hewlett-Packard drängt in die Cloud

12.01.2012
Von 


René Büst ist Research Director in Gartners Managed Business and Technology Services Team mit Hauptfokus auf Infrastructure Services & Digital Operations. Er analysiert Entwicklungen im Bereich Cloud Computing (Anbieter von Managed Cloud-Services und Public Cloud sowie Cloud-Strategien wie IaaS, PaaS und Multicloud), digitale Infrastrukturen und Managed Services sowie den Einfluss der digitalen Transformation auf die IT. Seit Mitte der 90er Jahre konzentriert sich Herr Büst auf den strategischen Einsatz der IT in Unternehmen und setzt sich mit deren Einfluss auf unsere Gesellschaft sowie disruptiven Technologien auseinander.

Mit dem WebOS in die Mobile Cloud?

Spannend bleibt, wie HP die Geschichte mit seinem WebOS fortschreiben wird. Der Kauf des WebOS von Palm war zunächst ein strategisch guter Schachzug, um gegen Mittbewerber wie Google (Android) und Apple (iPhone) ins Rennen zu gehen. Die Ankündigung, die Produktion der Hardware für das WebOS einzustellen, verwundert zunächst, bedeutet jedoch nicht, dass damit auch das WebOS selbst nicht weiterentwickelt wird.

So lässt etwa Google die Hardware auch fremdproduzieren und liefert lediglich das Betriebssystem und weitere Services mit. Nach offiziellen Aussagen von HP wird sich an der WebOS Strategie vorerst nichts ändern. HP muss es jedoch schaffen, die Attraktivität der WebOS Plattform zu erhöhen und die Entwickler-Community zu stärken, damit ein Ökosystem von Apps entsteht, sonst wird es HP und dem WebOS so ergehen wie Nokia oder Blackberry.

Fazit

HP verfügt derzeit über das wahrscheinlich umfangreichste Enterprise-Cloud-Services-Portfolio im Markt. Der Anbieter adressiert Unternehmenskunden, deren Produktivsysteme nicht für den Einsatz in einer Public Cloud geeignet sind, oder ISVs/ISPs, die ihren Kunden eben diese Art von Cloud anbieten möchten.

Vielversprechend erscheint etwa das SAPS-Meter zur bedarfsgerechten Abrechnung von SAP-Anwendungen. Wenn es HP schafft, diese Art von Abrechnungssystem auf andere Software-as-a-Service -Applikationen zu übertragen, könnte das ein Modell auch für andere Anbieter wie etwa Salesforce.com sein. Kunden könnten profitieren, wenn Software-as-a-Service Anwendungen tatsächlich bedarfsgerecht und nicht pro Benutzer pro Monat oder Jahr abgerechnet würden.

Darüber hinaus bleibt abzuwarten, wie sich das angekündigte Public-Cloud-Angebot entwickeln wird. Dabei handelt es sich nach Aussage des einstigen CEO Apotheker um eine Art offenen Marktplatz für Anwendungen. Nutzer, Unternehmen und Entwickler könnten über die Plattform Services anbieten und beziehen. HP hat sicher die finanziellen Mittel und das Know-how, um eine solche Cloud aufzubauen. Ob und wie sich die Public Cloud jedoch etablieren wird, muss sich erst noch zeigen. (wh)