Personal Cloud statt Personal Computer

Der PC ist tot, die PC lebt

16.06.2011
Von 
Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Personal Cloud hilft Probleme lösen

Wer seine eigene Informationsumgebung verwalten und verwenden können will, heißt es bei Forrester, muss sich von der bisherigen, PC-zentrierten Arbeitsweise verabschieden. Stattdessen gibt es unabhängig vom Endgerät eine Basisumgebung mit Anwendungen wie Office-Apps, Kalender, Kontakte und E-Mails, die die Grundbedürfnisse der Anwender befriedigen. Um diese Basisdienste herum gibt es eine Reihe spezieller Anwendungen - Backup-Dienste, Sync-Services, Filesharing- oder Collaboration-Angebote. Die größten Anbieter der Basisdienste (wie Microsoft oder Google), schätzt Forrester, werden auf Dauer offene Schnittstellen (APIs) zu ihren Services anbieten. Damit können andere Dienstleister ihre speziellen Anwendungen an die Basisdienste andocken.

Personal-Cloud-Angebote zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie von einer breiten Palette von Endgeräten (PCs, Laptops, Smartphones, Tablets, Thin Clients...) genutzt werden können. Dennoch, glaubt Forrester, werde es für die meisten Anwender einen Rechner geben, der quasi als Schaltzentrale der Personal Cloud fungieren wird. Dort wird nach wie vor ein großer Teil der Anwendungen, aber auch der Daten liegen, die ein einzelner Anwender von unterschiedlichen Endgeräten her nutzen wird. Diese Tendenz wird offenbar von allen großen Betriebssystemen unterstützt: Windows 8, das nächste Mac OS X - genannt "Lion" - und moderne Linux-Distributionen, schreibt Forrester, werden entsprechend Kapazitäten mitbringen.

Für dieses Konzept sprechen auch moderne Strategien für die Desktop-Virtualisierung: Hier existiert ebenfalls ein persönliches Endgerät als Ausgangspunkt aller Aktivitäten. Dabei ist es egal, welche Rechenleistung oder Betriebssystem dieses hat. Mit diesem greift der Benutzer auf ein virtuelles Image im Rechenzentrum zu, das zentral gepflegt und gewartet wird, aber trotzdem pro Benutzer eine individuelle Umgebung darstellt. Erweitere Modelle ermöglichen es auch, unterschiedliche Betriebssystem-Images auf einem Client zu betreiben - voneinander isoliert und somit in einer sicheren Umgebung. Benutzer können nicht nur private von geschäftlichen Daten trennen, sondern profitieren auch von einer standardisierten (Unternehmens-Image) und einer personalisierten (Privat-Image) Umgebung.

Durch die Unabhängigkeit vom Endgerät ist der Benutzer wesentlich flexibler - sowohl was den Arbeitsplatz-als auch den Ort angeht. Durch den universellen Client-Zugriff auf den virtuellen Desktop sieht seine Umgebung immer gleich aus, Anwendungen und Desktops können dem Benutzer auf unterschiedliche Systeme folgen. Die Zahl der unterschiedlichen Anwendungen, Betriebssysteme und Speicheroptionen reduziert sich damit auf eine für jeden Anwender erträgliche Menge und löst so einen guten Teil der in der Forrester-Umfrage geäußerten Bedenken gegen moderne Technik.