Update: BlackBerry zu unsicher

21.06.2007
Das französische Finanzministerium nutzt seine BlackBerry-Geräte weiter, trotz angeblicher Security-Bedenken des Staatsschutzes.

Kaum im Amt, stand Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy vor seiner ersten transatlantischen Bewährungsprobe. Eingebrockt hatte ihm dies die französische Tageszeitung "Le Monde". Le Monde berichtete unter Berufung auf den französischen Staatsschutz SGDN , dass den Mitarbeitern des Präsidenten und des Premierministers künftig die Nutzung ihrer beliebten BlackBerrys untersagt sei. Denn der SGDN habe Sicherheitsbedenken und befürchte, dass etwa die US-amerikanische NSA eine Schnüffel-Hintertür zu den BlackBerry-Servern in den USA habe, so Le Monde. Eine News, die prompt – wie berichtet – die Runde machte.

Das Büro des Premierministers stellte jetzt klar, dass der SGDN keine neuen Erkenntnisse über die Sicherheit der BlackBerry-Geräte habe. Bei der von Le Monde zitierten SGDN-Stellungnahme handele es sich um eine zwei Jahre alte Empfehlung, die nun angesichts des Präsidentenwechsels erneut ausgesprochen wurde. Ferner habe der SGDN damals grundsätzliche Bedenken gegenüber jeder Art von mobiler E-Mail-Lösung – also nicht nur RIMs BlackBerry - geäußert, da an der Luftschnittstelle immer eine Gefahr des Abhörens bestehe. Und die französische Tageszeitung LaTribune zitiert Christope Alviset, Associate IT Director im Finanz- und Wirtschaftsministerium, mit den Worten: "Wir haben uns für die BlackBerry-Lösung entschieden, weil sie eine exzellente Sicherheit bietet, die end-to-end gewährleistet ist."

Jenseits des Atlantiks sorgte die Meldung über die BlackBerry-Risiken ebenfalls für Verstimmung. So beschwerten sich etwa die unter Schnüffelverdacht geratenen Amerikaner, dass von einer NSA-Hintertür keine Rede sein könne. Schließlich betreibe RIM die Server seines NOC (Network Operation Center) für den amerikanischen Kontinent in Kanada. Das für Europa zuständige NOC befindet sich in Großbritannien.

Diese NOC sorgen immer wieder dafür, dass die Sicherheit des BlackBerry ein Thema ist. Über sie wird nämlich der reibungslose Versand aller BlackBerry-Nachrichten sichergestellt. Skeptiker sehen in ihnen jedoch eine Gefahr und mutmaßen, dort könnte der Mail-Verkehr abgehört werden. Bei RIM hält man dagegen, dass der Maill-Versand end-to-end verschlüsselt erfolgt. Selbst wenn jemand in einen der Server eindränge, so RIM weiter, dann bräuchte er beim heutigen Stand der Technik 24 Millionen Jahre, um die Verschlüsselung der E-Mails zu knacken. (hi)

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