Femtocells statt Dual-Mode-Handys?

23.03.2007
Die Konvergenz von Festnetz und Mobilfunk ist unumstritten, doch auf dem Weg dorthin buhlen nun zwei Techniken um die Gunst von Carriern und Anwendern.

Noch vor einem Jahr schien es klar: Bei der vielbeschworenen Konvergenz von Festnetz und Mobilfunk werden Dual-Mode-Handys die treibende Kraft sein. Unterwegs sollten mit ihnen klassisch im Mobilfunknetz telefoniert werden, während sie inhouse mit VoIP over WLAN genutzt, die klassischen Festnetztelefone ablösen sollten.

Seit der 3GSM World im Februar steht dieses Szenario aber wieder zur Diskussion: Dort wurden Femtocells als neue Allzweckwaffe für die Integration von Festnetz und Mobilfunk propagiert. Dabei handelt es sich um kleinste Mobilfunkzellen, die innerhalb von Gebäuden für eine Verbesserung der Funkabdeckung für UMTS und Co. sorgen sollen. Die Verbindung der Femtocells mit dem nächsten Knoten des Mobilfunkanbieters erfolgt per DSL oder anderen breitbandigen Festnetztechnologien. Auf diese Weise soll der User auch in Gebäuden über seinen Mobilfunkanbieter telefonieren, statt alternative VoIP-Angebote zu nutzen.

Auf der 3GSM wurden im Frühjahr vor allem Femtocell-Geräte für die GSM-Netze vorgestellt. Damit schien das Phänomen vor allem auf Europa begrenzt zu sein. Mittlerweile gewinnt die Idee aber auch in den USA Anhänger. Mit Airwalk Commcunications offeriert dort ein Unternehmen Femtocells für die in den USA vorherrschende Mobilfunktechnik CDMA. Später will das Unternehmen entsprechende Funkstationen auch für die schnelleren Übertragungsstandards CDMA2000 und andere EV-DO-Varianten nachschieben.

Greift der Gedanke der Femtocells, wie sich andeutet, auf breite Front um sich, so könnte dies die TK-Industrie grundlegend verändern. Das Potenzial dazu hat die neue Technik nach Ansicht der Marktforscher von Analysys auf alle Fälle. (hi)