Erste HiPath-Wireless-802.11n-Lösung von Siemens Enterprise Communications

Siemens bringt Turbo-WLAN-Standard 802.11n Manieren bei

22.01.2008
Dank (hoffentlich deutscher) "Ingenieurskunst" unterstützen die beiden HiPath Wireless Access Points "AP3610" und "AP3620" von Siemens Enterprise Communications die Stromversorgung über Power over Ethernet (PoE) ohne Leistungseinbußen.

Der vor der Verabschiedung stehende WLAN-Standard 802.11n hat gegenüber bisherigen Versionen erhebliche Vorteile, so etwa eine bis zu fünf Mal höhere Bandbreite und eine größere Reichweite. Bislang schreckten jedoch viele Anwender wegen der damit verbundenen Kosten und der Komplexität für Upgrades vorhandener Netze vor einem breiten Rollout des Turbo-WLANs im Unternehmensumfeld zurück.

So reicht der Kauf von 802.11n-Access-Points nicht aus, die Firmen benötigen im schlimmsten Fall neue WLAN-Controller-Soft- und –Hardware sowie eine neue Power-over-Ethernet-Infrastruktur im Edge-Bereich. Unter anderem ziehen die in 802.11n-Access-Points eingesetzten sechs Funksysteme (je drei Sende- und Empfangsantennen) unter bestimmten Umständen mehr Strom, als Switches via Power over Ethernet (PoE) gemäß dem 802.3af-Standard über einen Port bereitstellen können.

Von Herstellern wie Aruba, Cisco oder Trapeze Networks wurde das Problem bislang auf verschiedene Weise gelöst: So musste sich der Nutzer etwa mit einer schlechteren MIMO-(Multiple Input/Multiple Output)-Leistung (geringere Abdeckung, reduzierter Durchsatz) oder einem Single-Band-Betrieb (reduzierter Durchsatz) zufrieden geben, den Abstand eines AP zum PoE-Switch reduzieren oder ihn gleich mit mehrerer Ethernet-Anschlüssen verbinden. Switch-Hersteller Cisco empfiehlt als Lösung gar ein Upgrade auf eine neue, proprietäre PoE-Infrastruktur, die zusätzliche Kosten mit sich bringt.

Die neuen Access-Points von Siemens Enterprise Communications gibt es wahlweise mit externen Antennen (AP3620)...
Die neuen Access-Points von Siemens Enterprise Communications gibt es wahlweise mit externen Antennen (AP3620)...
Foto: xyz xyz

Siemens Enterprise Communications stellt mit den Modellen AP3610 und AP3620 (mit internen beziehungsweise externen Antennen) nun nach eigenen Angaben die ersten Enterprise-tauglichen Access-Points vor, die einen uneingeschränkten Dual-Band-3x3-MIMO-Betrieb unterstützen und trotz 802.11n-Funktionalität voll kompatibel zum PoE-Standard sind. Der Entwicklungsvorsprung von zwei bis drei Monaten gegenüber Konkurrenten, die früh Lösungen auf Basis des Draft-Standards 802.11n herausbrachten, habe sich ausgezahlt, erklärte Markus Birkl, Leiter Sales HiPath Wireless bei Siemens Enterprise Communications gegenüber der COMPUTERWOCHE. Dank Ingenieurskunst sei es gelungen, das Hardware-Design so zu gestalten, dass die Access-Points mit 15 Watt auskommen.

...oder internen Antennen (AP3610). Bilder: Siemens Enterprise Communications
...oder internen Antennen (AP3610). Bilder: Siemens Enterprise Communications
Foto: xyz xyz

Parallel dazu hat sich Siemens darüber Gedanken macht, wie Unternehmen den um den Faktor Fünf gestiegenen Datenverkehr über den Access-Points besser kontrollieren können – ohne Datenstau zu riskieren oder das drahtgebundene Netz und die Switches auf dem Weg dahin größer zu dimensionieren. Resultat sei ein "intelligentes" Verkehrs-Forwarding durch die VNS-Architektur (Virtual Network Services), bei dem Anwendungen mit hohem Bandbreitenbedarf direkt am AP geroutet, Management-Verkehr und Anwendungen mit geringem Bandbreitenbedarf hingegen zum WLAN-Controller geleitet würden, erläuterte Birkl. Systeme der Mitbewerber, bei denen der gesamte Verkehr zum zentralen WLAN-Controller geleitet werden muss, bergen dagegen die Gefahr von äußerst kritischen Engpässen. Dabei habe sich in 95 Prozent der Kundengespräche gezeigt, dass Bandbreite an sich nicht das limitierende Element für den Einsatz von 802.11n sei.

Neu ist auch eine aktuelle Version der "HiPath Wireless Convergence Software" (V5 R1) für die Erkennung und Verwaltung von 802.11n-Access-Points durch die Controller-Systeme. Zusätzlich bietet eine neue Version des HiPath Wireless Manager HiGuard anspruchsvolle Management- und Sicherheits-Features wie ein Wireless Intrusion Detection System (Wips) zum Schutz vor unbekannten 802.11n-Netzen im Unternehmen.

Die komplette HiPath-Wireless-Lösung ist ab März verfügbar. Die neuen HiPath Wireless Access Points werden 960 Euro kosten. Die Preise für Upgrades der HiPath Wireless Convergence Software beginnen bei 280 Euro, Upgrades des HiPath Wireless Manager HiGuard sind kostenlos. (mb)

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