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Erste Lebenszeichen von Google Android

16.01.2008
Der kalifornische Entwickler von Open-Source-basierender Handy-Software A la Mobile Inc. hat die Android-Plattform von Google erfolgreich in ein HTC-Smartphone eingepflanzt.

Den Angaben von A la Mobile zufolge handelt es sich bei dem modifizierten HTC Qtek 9090 um das erste funktionierende Mobilgerät auf Google-Android-Basis. Zu den installierten Anwendungen zählen unter anderem ein Google-Browser, eine Wählhilfe, ein Audio-Player, Karten, eine Kamerafunktion, Spiele, ein Kalender, ein Rechner, ein Notizblock sowie Funktionen zur Verwaltung von Kontakten und Aufgaben.

Das Ergebnis kann sich laut Firmenchefin Pauline Lo Alker sehen lassen: ,,Während Mobile Linux seit 2006 stetige Fortschritte gemacht hat, festigt Google durch die Freigabe des Android-Frameworks die Position von Linux als wichtiges mobiles Betriebssystem neben Windows Mobile und Symbian weiter." Alker räumte jedoch ein, dass es nach wie vor Skepsis darüber gebe, ob Android Open-Source-tauglich sei und einige Fragen zu den technischen Details des Linux-basierenden Systempakets noch gelöst werden müssten. A la Mobile habe es jedoch als seine Aufgabe gesehen, mit der Präsentation auf einem existierenden Smartphones das Mysterium um Android aufzulösen und alle Bedenken zu zerstreuen.

Obwohl A La Mobile nicht der Open Handset Allianceum Google angehört, will die Company den Prototyp Geräteherstellern vorführen – um die Entwicklungszeit von marktreifen Produkten auf Android-Basis zu halbieren und in der Hoffnung, den Markt für mobile Open-Source-Anwendungen damit zu beleben. A La Mobile wies darauf hin, dass die im Rahmen der Android-Initiative geplante Freigabe des Quellcodes zwar ein gut gemeinter Schritt sei. Aktuell sei Andoid aber alles andere als ein komplettes, einsatzbereites Systempaket.

Android ist ein Bündel aus Open-Source-Software für Mobiltelefone, mit der Google die bislang überwiegend proprietäre Welt des mobilen Internets auf den Kopf stellen will. Es besteht aus einem Linux-Betriebssystem-Kernel, eine von Google entwickelte virtuelle Maschine namens "Dalvrik", Treiber für verschiedene Hardware, eine kleine Datenbank-Engine, ein Application-Framework sowie eine Reihe herkömmlicher Anwendungen wie einem Browser und einem Mail-Client.

Mit dem Mitte November 2007 präsentierten Android SDK will der Internet-Konzern Entwickler dazu ermuntern, weitere Anwendungen auf Java-Basis zu entwickeln. Google hat dazu speziell den Wettbewerb Android Developer Challenge im Wert von insgesamt 10 Millionen Dollar ins Leben gerufen. In der ersten Phase des Wettbewerbs, die bis Anfang März läuft, werden die 50 vielversprechendsten Vorschläge mit je 25.000 Dollar zur Weiterentwicklung und Finanzierung ausgezeichnet. Die zehn besten Anwendungen davon werden wiederum mit jeweils 275.000 Dollar belohnt sowie weitere zehn mit jeweils 100.000 Dollar.

Neben A la Mobile haben auch verschieden Hacker-Gruppe Android mehr oder weniger erfolgreich auf tragbare Linux-Geräte portiert, wie eine Zusammenfassung der Bemühungen auf Linuxdevices.com aufzeigt.