Die passende Flatrate für unterwegs

29.11.2007
Von Handelsblatt 
Wer unterwegs E-Mails empfangen oder Infos aus dem Internet abrufen will, braucht einen mobilen Datentarif für Handy, PDA oder Notebook. Um die Kosten möglichst bequem im Blick zu halten, bietet sich eine Flatrate an. Doch wann lohnt sich die Buchung wirklich - und welche Angebote gibt es? Ein Überblick.

Es ist schon angenehm, auch unterwegs ohne Rücksicht auf Zeit und Kosten im Internet zu surfen. Mit einer mobilen Daten-Flatrate stehen dann nach Wunsch E-Mails, Webseiten oder der Zugang zum Chat-Portal zur Verfügung. Doch nicht jede Anwendung erfordert das Buchen des teuersten Tarifs und die Angebote der Provider unterscheiden sich teilweise deutlich.

Ein Flatrate-Tarif befreit von der Last, durch lange Online-Zeiten oder häufige Einwahl die Handy-Rechnung in die Höhe zu treiben. Wer unterwegs oft auf seine Mails zugreifen muss oder einfach nur gerne in der Bahn die neusten Nachrichten liest, hat dadurch eine Sorge weniger. Doch es gibt eine preiswertere Alternative: Volumentarife, die für wenige Euros im Monat den pauschalen Download von 100, 200 oder 400 MB Daten erlauben. Damit entfällt ebenfalls die Sorge um häufiges Einwählen oder stundenlanges Chatten. Das verkaufte Datenvolumen erscheint zunächst recht klein, weil man sich in Zeiten von BitTorrent-Downloads und Flash-Videos an einen monatlichen Datenverkehr im hohen Gigabyte-Bereich gewöhnt hat.

Wer aber tatsächlich nur Mails abruft, chattet und Nachrichten liest, bewegt in der Regel recht kleine Datenmengen und kommt meist auch mit 200 oder 400 MB im Monat aus. Das gilt vor allen Dingen dann, wenn für den Internet-Zugriff kein Notebook mit Datenkarte, sondern ein Handy, Smartphone oder PDA eingesetzt wird. Am benutzten Endgerät lässt sich dementsprechend ablesen, für wen eine Flatrate die beste Wahl ist und wer sich nach einer preiswerteren Alternative umschauen sollte.

Notebooks sind wegen ihres großen Einsatzspektrums Kandidaten für eine Flatrate oder einen großen Volumentarif. Mit den typischen Anwendungen wie Surfen im Netz, Software-Downloads oder Verschicken von größeren Dokumenten per Mail werden genug Daten bewegt, um alle "kleineren" Volumentarife auszuhebeln. Falls der mobile Internet-Zugang per UMTS sogar den fehlenden DSL-Anschluss zu Hause ersetzt, gilt das umso mehr.

Wer mit dem Mobiltelefon nur WAP-Dienste nutzt, einfache Textmails empfängt oder gelegentlich Klingeltöne und Logos herunterlädt, sollte dagegen mit einem preiswerteren Tarif auskommen. Doch Achtung: Falls alle Mails vom Provider automatisch auf das Handy übertragen werden ("Push-Mail"), ist es ratsam, die eigene Mail-Adresse möglichst nur Freunden und Bekannten zu geben und nicht zur Registrierung auf Web-Seiten zu benutzen. Denn durch jede Spam-Mail mit angehängten Bildern, wird das Datenkonto umsonst belastet. Bei einem Spam-Aufkommen von einigen Dutzend Mails pro Tag sind selbst 400 MB schnell verbraucht.

Das Spektrum der angebotenen Handy-Datenflatrates und der Tarife mit 5000 MB Datenvolumen ist bereits recht breit gefächert. In den meisten Fällen handelt es sich um Zusatzoptionen, mit denen ein normaler Handy-Vertrag um einen preiswerten mobilen Internetzugang ergänzt wird. Die Mindestlaufzeiten und Kündigungsfristen oder die Höhe der Anmeldegebühr variieren von Provider zu Provider jedoch teilweise erheblich. Wer nur einmal testen möchte, ob sich ein Datentarif mit 5 GB Volumen lohnt, kann das bei O2 oder E-Plus für nur 25 Euro und mit einer Laufzeit von 3 Monaten tun. Voraussetzung ist, dass dort bereits ein Handy-Tarif gebucht wurde. Bei Base kostet eine Internet-Flatrate auch nur 25 Euro im Monat, kann aber auch ohne Handy-Vertrag gebucht werden. Dafür werden 25 Euro Anmeldegebühr berechnet und die Mindestlaufzeit beträgt 24 Monate. Eine separate SIM-Karte ist bereits im Preis enthalten. Diese Option ist empfehlenswert, wenn man während des Internet-Zugriffs noch telefonisch erreichbar sein will.

Der "web´n´walk Large"-Tarif von T-Mobile ist mit 59 Euro auf den ersten Blick relativ teuer, bietet aber die Nutzung von HSDPA (UMTS 3.5) und damit hohe Download-Geschwindigkeiten. Zudem sind in allen T-Mobile-Angeboten monatlich 200 Stunden Nutzungszeit für T-COM-Hotspots enthalten, was zusätzliche Möglichkeiten eröffnet, unterwegs mit großer Geschwindigkeit das Internet nutzen zu können. Generell gelten bei den Netzbetreibern erheblich kürzere Vertragslaufzeiten. Die Buchung eines Online-Tarifs bei Victorvox, Freenet, 1&1 oder Mobilcom mag zwar rein äußerlich günstige Konditionen bieten, beinhaltet aber in der Regel eine Bindung für 24 Monate. Und wenn nicht mindestens 3 Monate vor Vertragsende die Kündigung eingereicht wird, fällt eine Verlängerung von weiteren 12 Monaten an. Wenn der Bedarf nach einem mobilen Zugang nicht mehr besteht oder ein anderer Anbieter mittlerweile mehr Leistung zum besseren Preis bietet, ist das Wechseln schwierig.

Alle Anbieter von Volumentarifen verfolgen übrigens das "Fair Flat"-Prinzip. Das bedeutet, dass nur dann Zusatzgebühren abgerechnet werden, wenn das monatliche Datenvolumen in mehr als zwei aufeinander folgenden Monaten überschritten wird. Bei Base gilt eine abweichende Regelung, die eine Toleranzschwelle von 10% vorsieht. Insgesamt besteht dadurch bei allen Anbietern genug Luft, um nicht gleich beim Download eines einzigen überzähligen Handy-Logos in die Kostenfalle zu geraten.

Ein Weg, um Telefonkosten zu sparen, ist bei allen Providern gleichermaßen untersagt oder sogar unterbunden: Die Nutzung von VoIP-Diensten (und teilweise sogar von Messenger-Diensten) ist nicht möglich. O2 macht hier eine Ausnahme, indem es VoIP-Daten separat abrechnet. Bei E-Plus ist die Nutzung von Skype möglich. Mobile Flatrates und große Volumentarife sind unter dem Strich immer dann eine sinnvolle Investition, wenn echter Bedarf besteht, große Datenmengen zu übertragen oder das Internet intensiv zu nutzen. Dann sind sie aber eine echte Vergünstigung gegenüber herkömmlichen Handy-Verträgen mit horrenden Online-Kosten oder zu sparsam dimensionierten Volumentarifen.