Mikroblogging im Business

Twitter für Profis

05.01.2009
Von 


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Obwohl der Kurznachrichten-Dienst nicht für den Unternehmensgebrauch entwickelt wurde, kann er vor allem Shop-Betreibern und dem Marketing einen Mehrwert bieten.

In der Kürze liegt die Würze. Schade nur, dass sich in der Geschäftskommunikation nur wenige an diese Weisheit halten. Der Zwang, schnell auf den Punkt zu kommen, ist die große Stärke von Mikroblogging-Diensten. Vorreiter Twitter, seit März 2006 am Markt, stellt eine Plattform zur Verfügung, über die via SMS, Instant Messenger, E-Mail oder Website Botschaften von bis zu 140 Zeichen Länge verbreitet werden können. Das Senden und Empfangen von Nachrichten ist kostenlos und für jedermann zugänglich, entweder über den Web-Browser oder via spezielle Twitter-Clients wie Twhirl oder Twitterriffic. Auf Wunsch lässt sich der Zugang zu den "Tweets" genannten Twitter-Nachrichtenstreams einschränken.

Die Twitter-Historie ist schnell erzählt: Unter dem Claim "What are you doing" bloggten viele Anwender zunächst belanglose Alltagsbeschreibungen nach dem Motto "Bin gerade auf Arbeit" oder "Sitze im Internet-Cafe und langweile mich". Das Potenzial des Service erkannten viele erst langsam. Spätestens aber, als im November 2008 Twitter-Nutzer vor den klassischen Medien mit exklusiven Fotos und Videos von den Terrorangriffen im indischen Mumbai berichteten, fand das Mikroblogging eine größere Akzeptanz.

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Der Twitter-Client Twitterfox ist ein Browser-Add-on, das Mozilla im Rahmen der Fashion your Firefox-Initiative empfiehlt.
Der Twitter-Client Twitterfox ist ein Browser-Add-on, das Mozilla im Rahmen der Fashion your Firefox-Initiative empfiehlt.

Twitter-Mitbegründer Biz Stone sieht seinen Service lediglich als Ergänzung zu bestehenden Werkzeugen: "Für das kollaborative Arbeiten an Dokumenten ist ein Wiki die bessere Wahl, für eine Konversation in Echtzeit empfehle ich Instant-Messaging oder das Telefon", schränkt er die Möglichkeiten des Mikroblogs ein. Unternehmen dürften Twitters Plattformunabhängigigkeit und die wachsende Empfängergruppe schätzen lernen. So sind Verkehrsbetriebe in der Lage, ihre Kunden über Änderungen der An- und Abfahrtszeiten, stornierte Flüge oder Verspätungen zu informieren - mit Hilfe eines externen Tweets, den das Personal live pflegen kann. Die meisten großen Dienstleister bieten diese Möglichkeit durch die Web-Anbindung an ihre hausinternen IT-Systeme zwar längst an - Ausfallgefahr aber inbegriffen, so dass Twitter als externes Backup eingesetzt werden kann. Finanzdienstleister, Banken und Versicherungen bekommen die Möglichkeit, die Kundschaft umgehend über bekannt gewordene Datenabflüsse zu informieren - durch die im Frühjahr zu erwartenden Änderungen beim Bundesdatenschutzgesetz ein bald auch in Deutschland wichtiges Einsatzgebiet.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie Sie Twitter für Marketing- und Supportzwecke einsetzen können.