Web

Downloads und Nachrichten

Frauen im mobilen Web in der Minderheit

28.10.2008
Von pte pte
Männer und Frauen weisen deutliche Unterschiede auf, wenn es um die Nutzung von mobilem Internet geht.

Wie aktuelle Ergebnisse aus der TNS-Infratest-Studie "Mobile Internet Benchmarking 2008" zeigen, pflegen die Geschlechter einen konträren Zugang zu Informations- und Downloaddiensten im mobilen Web. Während die klassischen Internetservices wie Suchmaschinen oder E-Mail-Portale meist ähnlich genutzt werden, greifen etwa die männlichen User viel häufiger als Frauen auf das mobile Internet zurück, um sich aktuelle Nachrichten zu beschaffen. Vor allem, wenn es um tagesaktuelle News geht, zeigt sich ein großer Unterschied: 59 Prozent der Männer sind daran interessiert, aber nur 39 Prozent der Frauen. Besonders deutlich wird die unterschiedliche Nutzung bei den Sportnachrichten: 37 Prozent der Männer, aber nur elf Prozent der Frauen lesen diese auf mobilen Geräten.

"Für die Anbieter bedeuten diese Unterschiede, dass zielgruppenoptimierte Produkt- und Vermarktungsstrategien angewendet werden müssen. Grundsätzlich ist es wichtig, zu erkennen, dass es einen Geschlechterunterschied gibt, der dann bei den eigenen Marktaktivitäten beachtet werden sollte", sagt Ulrich Maier, Team Leader InCom and Technology Sektor bei TNS Infratest, gegenüber pressetext. Überraschende Ergebnisse zeigen sich bei der Nutzung von Download-Diensten. Diese werden von Frauen tendenziell intensiver aufgesucht. 70 Prozent der weiblichen Befragten gaben an, über das mobile Internet schon mindestens einmal ein Spiel heruntergeladen zu haben. Bei den Männern sind es nur 59 Prozent. Noch deutlicher ist die Geschlechterdifferenz bei Klingeltönen. 45 Prozent der Männer stehen hier 65 Prozent der Frauen gegenüber.

Insgesamt ist zu beachten, dass die weiblichen Nutzer derzeit erst ein Viertel der gesamten Nutzerschaft im mobilen Web ausmachen. Mit einem Altersdurchschnitt von 30 Jahren sind sie dabei auch drei Jahre jünger als die männlichen User. "Grundsätzlich zeichnen sich beide Geschlechter durch eine überdurchschnittliche Affinität zu neuen Medien und Technologien aus", so Maier im pressetext-Interview. Es sei aber auch zu beachten, dass Frauen in der Regel in der Gruppe der so genannten Early Adopters immer unterproportional vertreten sind. Das Ergebnis der Untersuchung zeigt, dass es sich bei beiden Geschlechtern derzeit hauptsächlich um diese "ersten" Nutzer handelt. Eine derart deutliche geschlechtsspezifische Differenzierung sei aber auffällig und im Vorfeld nicht so erwartet worden.

Vor allem die hohe Nachfrage nach mobilen Download-Diensten seitens der Frauen wird als überraschendes Ergebnis gewertet. Da das weibliche Geschlecht bei der betrachteten Technologie nicht ähnlich breit wie das männliche vertreten ist, spreche vieles dafür, dass es sich bei diesen Frauen um eine noch engere Auswahl der Early Adopters mit entsprechend intensiverem Nutzungsverhalten handle, meint Maier. Insgesamt wurden im Zuge der Studie 642 Interviews mit Nutzern verschiedener mobiler Internetportale durchgeführt. Der Befragungszeitraum lag zwischen Juli und September dieses Jahres. (pte)