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Konzern wehrt sich

Druck auf Yahoo! durch Großaktionäre steigt

16.05.2008
Der Internet-Konzern Yahoo! gerät nach seinem Nein zur Milliardenübernahme durch Microsoft immer mehr unter Druck. Kann der Portalriese dem auf die Dauer widerstehen?

Neben dem streitbaren US-Milliardär Carl Icahn ist auch ein Hedge-Fonds bei Yahoo! eingestiegen und unterstützt den offenen Machtkampf gegen die Konzernspitze. Die aggressiven Investoren wollen das Unternehmen doch noch zum Verkauf an Microsoft zwingen.

Yahoo! wies unterdessen die Kritik Icahns scharf zurück. Seine Vorwürfe spiegelten ein "grundlegend falsches Verständnis der Fakten" wider, schrieb Verwaltungsratschef Roy Bostock am Donnerstagabend in einem offenen Brief an den US-Milliardär.

Icahns am selben Tag angekündigter Plan zur Neubesetzung des Verwaltungsrates mit eigenen "handverlesenen Kandidaten" sei nicht im besten Interesse der Yahoo!-Aktionäre, hieß es in dem Schreiben. Yahoo! sei weiter zur Prüfung eines höheren Angebots auch von Microsoft bereit. "Aber derzeit liegt keine Kaufofferte auf dem Tisch", schrieb Bostock.

Die Übernahme war vor knapp zwei Wochen im Streit um den Preis spektakulär geplatzt. Microsoft zog seine zuletzt auf 47,5 Milliarden Dollar (31 Milliarden Euro) erhöhte Offerte zurück. Bostock betonte in dem Brief, Yahoo! hätte einer Übernahme für 37 Dollar je Aktie statt der von Microsoft gebotenen 33 Dollar zugestimmt.

Der Hedge-Fonds Paulson & Co hat inzwischen an der Seite Icahns ebenfalls gegen die Yahoo!-Spitze Stellung bezogen. Er besitzt nach einer Mitteilung an die Börsenaufsicht vom Donnerstag 50 Millionen Yahoo!-Aktien und damit einen Anteil von etwa 3,6 Prozent. Paulson kündigte Rückendeckung für Icahn bei der am 3. Juli anstehenden Wahl des Verwaltungsrates an. Icahn selbst hält 4,2 Prozent an Yahoo und will weiter aufstocken.

Über das Gremium könnten die Investoren Yahoo!-Chef Jerry Yang zur Annahme des Angebots drängen oder dessen Ablösung betreiben. Yahoo! wiederum könnte den Kritikern als Kompromiss einige Sitze im Verwaltungsrat anbieten, um eine totale Konfrontation abzuwenden. Icahn erreichte mit seinen harten Methoden bereits bei einer Reihe von Unternehmen Fusionen und Verkäufe. (dpa/tc)