DSL war gestern

Glasfaser revolutioniert die TK-Landschaft

18.05.2009
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Bandbreite satt und zu bezahlbaren Preisen - mit dem bundesweiten Glasfaserausbau dürfte dieser Traum für viele Bürger und Unternehmen Realität werden. Gleichzeitig fällt damit endgültig das Monopol der Telekom.
Mit der Glasfaser könnte die Telekom ihre TAL-Monopol verlieren.
Mit der Glasfaser könnte die Telekom ihre TAL-Monopol verlieren.
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München, Köln, Hamburg, aber auch Schwerte, Coburg, Hanau oder Lünen - in immer mehr bundesdeutschen Kommunen werden Glasfasernetze bis zum Endkunden geplant oder schon verlegt. Wer in den Ausbaugebieten wohnt, erhält bereits heute Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s oder gar höher- während Bundeskanzlerin Angela Merkel für den Rest der Republik im Zuge der Breitband-Initiative bis Ende 2010 gerade einmal die flächendeckende Verfügbarkeit von 1 Mbit/s schnellen Internet-Zugängen fordert. Erneut drohen zahlreiche Regionen hinter der ITK-Entwicklung zurückzubleiben und damit einen schweren Standortnachteil im Wettbewerb um Firmenansiedlungen zu erhalten.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Nutzer der neuen Glasfasernetze für den Geschwindigkeitsturbo kaum mehr bezahlen als für einen klassischen DSL-Anschluss

Das kostet die Zukunft heute

Unternehmen und Bürger, die in einem der Glasfaser-Ausbaugebiete wohnen, können sich nicht nur über höhere Geschwindigkeitsraten freuen, sondern zahlen auch deutlich weniger als der klassische DSL-Kunde bei der Telekom.

Schwerte: Dort kann sich der Glasfaserkunde sein Access-Angebot bei Ruhrpower (Stadtwerke Schwerte) aus einzelnen Bausteinen zusammensetzen. Für einen 5-Mbit/s-Internet-Zugang (Geschwindigkeit im Down- sowie Uplink) zahlt er inklusive Flatrate 15 Euro im Monat. Wünscht er dazu noch den Service Telefon mit Flatrate, kostet dies zusätzlich 15 Euro pro Monat - ein Feature, auf das technikaffine VoIP-Nutzer sicher verzichten können. Will der User mehr Speed, so wird ihm für jedes zusätzliche Mbit/s ein Euro pro Monat berechnet.

München: Während der Anwender in Schwerte seinen Glasfaserzugang aus einzelnen Bausteinen auf seine spezifischen Bedürfnisse zuschneiden kann, verfolgt die bayerische Landeshauptstadt ein anderes Geschäftsmodell: Hier sind Basispakete zu beziehen. So kostet etwa der 25 Mbit/s schnelle Glasfaseranschluss (im Upstream 2,5 Mbit/s) inklusive Internet- und Telefonflatrate 29,90 Euro. Für eine monatliche Zusatzgebühr von 4,90 Euro erhält der Kunde ein Upgrade auf 50/5 Mbit/s (Down-/Upstream). Als Aktionspreis ist derzeit für den gleichen Betrag auch ein Upgrade auf 100/10 Mbit/s erhältlich.

Der Klassiker T-DSL: Für Anwender, die in unterversorgten Gebieten wohnen - hier offerieren meist nur die Telekom und Reseller auf Basis von Telekom-Vorprodukten DSL-Zugänge - müssen die Angebote aus den Glasfasergebieten wie ein Märchen aus dem Schlaraffenland erscheinen. Sie zahlen nämlich 39,95 Euro pro Monat für Internet- und Telefon-Flatrate. Dafür erhalten sie dann lediglich eine Download-Geschwindigkeit von bis zu 6 Mbit/s und im Upstream gar nur 576 Kbit/s.