Flaschenhals DSL und Mobilfunk

Werden Geschäftsprozesse ausgebremst?

24.02.2009
Von Hadi Stiel

Hilfe per MPLS

Die benötigten SLAs sollten sich Anwender vertraglich zusichern lassen.
Die benötigten SLAs sollten sich Anwender vertraglich zusichern lassen.

Frank Westermann, verantwortlich für Strategie und Marketing-Kommunikation Telekommunikation bei T-Systems, ist zumindest bezüglich der Festnetzverbindungen optimistisch: "Übernimmt zwischen den DSL-Anschlüssen ein MPLS (Multi-Protocol Label Switching)-Netz den Transfer, ist selbst Video-Conferencing und Online-Collaboration in hoher Qualität über Bandbreiten von 2 Mbit/s möglich." In diesem Fall werde die Performance durchgehend vom Sender bis zum Empfänger per Bandbreitenreservierung garantiert. Er verweist auf Drom Fragrances, einen Duftstoff- und Parfümhersteller. "Das MPLS-Netz schlägt hier die Brücke zwischen 14 Niederlassungen auf vier Kontinenten", erläutert Westermann. Die Parfümeure des Unternehmens, insgesamt 21, komponieren neue Düfte im Videokonferenz- und Online-Collaboration-Kontakt. "Im Verlauf des Jahres 2007 wurden auf diese Weise rund 50.000 Düfte kreiert", informiert Ferdinand Storp, Geschäftsführer von Drom Fragrances. "Wichtig für die Supernasen ist, die Mimik des Gegenübers genau zu erkennen, um zu den richtigen Rohstoffformeln zu finden", unterstreicht er die Bedeutung von Videokonferenzen. Die Formeln werden von den Parfümeuren online bearbeitet und danach direkt aus der Konferenz heraus an die Produktion übermittelt.

Fest vereinbarte Bandbreiten für eine gute Ausgabequalität haben ihren Preis. Inwieweit sich für kleine Einheiten ein schneller Transfer via MPLS-Netz lohnt, so T-Systems-Mann Westermann, müsse jedes Unternehmen selbst entscheiden. Gleiches gelte für Ende-zu-Ende-SLAs auf Sitzungsebene. "Bei solchen SLAs muss der Betreiber sowohl die Telekommunikations- als auch die IT-Seite beherrschen und beeinflussen. T-Systems bietet solche SLAs bereits, allerdings nur auf Projektbasis", schränkt Westermann ein. Dafür werde für vereinbarte Aufbauzeiten und Performance-Werte innerhalb der Sitzung über Musteranfragen das typische Verhalten jedes Benutzers simuliert und gemessen. Nur auf diese Weise, so Westermann, könnten über die gesamte Ausführungskette mit allen daran beteiligten Provider-Systemen die erforderlichen SLAs auf Sitzungsebene abgeleitet und später eingehalten werden.