Fehlende Synergieeffekte mit dem VoIP-Anbieter

Ebay: Skype-Integration gescheitert?

13.03.2008
Zweieinhalb Jahre nach der miliardenschweren Übernahme von Skype hat Ebay seine Bemühungen aufgegeben, den VoIP- und Instant-Messaging-Service Skype enger in sein Kerngeschäft Online-Auktionen zu integrieren.

Der Fokus des Mutterkonzerns, die Geschäfte von Ebay und Skype im Web enger miteinander zu verknüpfen, sei gesunken, erklärte der Skype-Manager Jonathan Christensen während der Emerging Communications Conference (eComm) in Mountain View, California. Es sei nun wichtiger, dass Skype sein Geschäft ausbaut – genauso wie Ebay.

"Der im Oktober 2005 abgeschlossene Deal habe den VoIP-Pionier für eine Weile gelähmt, gab der General Manager Audio und Video bei Skype. zu. "Auf verschiedene Weise sind wir auf der Stelle getreten", räumte er ein. "Es gibt während einer Integration immer einen Zeitraum während, in dem eine Menge verrückter Dinge ausprobiert werden, einige davon funktionierten und andere nicht, und letztendlich gibt es auch ein Defokussieren." Damit nicht genug hätte auch ein Wechsel im Management stattgefunden, fügte Christensen hinzu. So sei Firmengründer Niklas Zennström im vergangenen Oktober zurückgetreten und im Februar von Josh Silverman, CEO von Ebay-Tochter Shopping.com, ersetzt worden. "Heute ist die Beziehung zwischen Ebay und Skype aber sehr harmonisch", behauptete Christensen.

Um die Zukunftsfähigkeit von Skype zu dokumentieren, verwies er auch die von ihm geleiteten Projekte. Diese seien bahnbrechend, erklärte er, ohne jedoch auf Details eingehen. In seiner Rede während der Konferenz skizzierte der Skype-Mann jedoch kurz die Entwicklung von Voice over IP und dem daraus erwachsenden Erfolg für Skype. Die nächste zu überschreitende Grenze, so folgerte Christensen, sei nun der Mobilfunkbereich.

Als Ebay die knapp 2,6 Milliarden Dollar teuere Übernahme von Skype bekannt gegeben hatte, schlugen viele Beobachter wegen der stark unterschiedlichen Geschäftsmodelle die Hände über den Kopf zusammen. Letztendlich dauerte es auch bis Juni 2006, dass Ebay erstmals versuchte, so genannte Skype Buttons in sein Online-Auktionshaus zu integrieren. Die Buttons ermöglichen es Interessenten, via Skype ( Internet-Telefonie oder Instant Messaging) mit Verkäufern zu kommunizieren, bevor sie ein Gebot für deren Produkt abgeben oder einen Sofortkauf tätigen. Erst seit Oktober vergangenen Jahres sind die Buttons als Option für alle Arten von Angeboten verfügbar - werden allerdings nur selten genutzt.

Im vergangenen Jahr nahm Ebay eine Wertberichtigung auf den Geschäftsbereich vor und erklärte, Skypes Leistung sei in Hinsicht auf Nutzerzahl und Umsätze enttäuschend. Das Online-Auktionshaus bekundete jedoch gleichzeitig, dass es Skype nach wie vor für wertvoll halte und versuchen werde, das Potenzial von Services wie SkypeFind (Firmenverzeichnis) und SkypePrime (bezahlte Anrufe via Paypal) zu heben.

Auch Skype-Manager Christensen gab sich während der Konferenz Mühe, die Vitalität seines Unternehmens zu unterstreichen: Skype zähle aktuell 276 Millionen regelmäßige Nutzer und sei profitabel, erklärte er. Innovationsgeist, Arbeitswille und andere Eigenschaften eines Startups seien in der Company noch deutlich vorhanden. (mb)