Nortel und Microsoft bringen sich gegen Cisco in Stellung

18.01.2007
Die beiden Partner wollen 2007 noch drei neue Kommunikationslösungen auf den Markt bringen.

Die Mitte 2006 zwischen Microsoft und Nortel verkündete Unified-Communication-Allianz (UC) trägt erste Früchte. Nachdem die beiden Partner bisher nur eine für kleine und mittlere Unternehmen konzipierte Lösung entwickelt haben - bestehend aus Nortels TK-Anlage "CS1000" und Microsofts "Office Communications Server" (OCS) - wollen sie nun den Enterprise- und Carrier-Markt adressieren, so Nortel-Chef Mike Zafirovski und Microsoft-CEO Steve Ballmer auf einer Konferenz in New York. Dies soll im zweiten Halbjahr geschehen, wenn Nortel seine TK-Anlagen CS2000 und CS 2001 auf den Markt bringt. Mit diesen sollen sich laut Nortel-CEO Zafirovski dann auch Hosted Services realisieren lassen.

Des Weiteren haben die beiden Unternehmen für das zweite Quartal eine Unified-Messaging-Lösung in petto. Basis des Ganzen sind die Unified-Messaging-Funktionen von Exchange 2007, die über das Session Initiation Protocol (SIP) mit Nortels TK-Anlagen gekoppelt werden. Auf diese Weise kann der User künftig etwa per Mausklick aus der Exchange-Umgebung ein VoIP-Telefonat initiieren. Ferner planen die Partner für das zweite Quartal die Integration von Nortels Multimedia-Konferenz-Technologie in die Office-Communications-Server-Umgebung. Über den Office Communicator soll der Anwender dann Audio- und Videokonferenzen steuern. Für Ende 2007 sieht die Roadmap ein Produkt namens "UC Integrated Branch" vor, das verschiedene Server-Software auf einer Plattform bündelt. Laut Microsoft-Boss Balmer vereint das Gerät Router, Switch, Fax und PBX in einer Box. Diese soll zudem eine Schnitstelle zum klassischen Telefonnetz enthalten.

Teilnehmer der Veranstaltung werteten letzere Ankündigung als direkten Angriff auf Cisco. In ihren Augen weist die UC Integrated Branch nämlich die gleichen Funktionen auf, wie Cisco sie mit den Produktenfamilie der Integrated Service Router (ISR) offeriert. Angesichts der gezeigten Unified-Communication-Demonstration sehen etliche Besucher das Gespann Microsoft/Nortel zudem in Konkurrenz zu anderen ITK-Herstellern wie IBM oder Avaya treten, die mit ähnlichen Funktionen aufwartet. Ballmer zufolge hat die Microsoft/Nortel-Lösung den großen Vorteil, dass sie in andere Bereiche des Information Management, wie sie SharePoint, Outlook sowie andere Bestandteile der Office-Familie repräsentieren, integriert ist. (hi)