Unified Communications: Produktivität runter, Risiko rauf

11.10.2007
Geht es um die Kommunikation im Geschäftsalltag, finden die meisten Mitarbeiter laut einer aktuellen Umfrage E-Mails und Telefongespräche förderlich. Unified-Communications-Techniken (UC) wie Instant Messaging, Blogs und Softphones hielten sie dagegen von der laufenden Arbeit ab und gefährdeten die Sicherheit.

In einer Umfrage befragte die IT-Beratungsfirma Dimension Data weltweit 390 IT-Manager und 524 Endnutzer in Unternehmen dazu, welche Kommunikationsmittel die Produktivität förderten und welche sich stattdessen bremsten. Dabei bewerteten mehr als 70 Prozent der Angestellten E-Mails als positiv, gefolgt von Festnetztelefonie (53 Prozent) und Mobilfunk (52 Prozent). Es gebe einen starken Zusammenhang zwischen asynchroner Kommunikation und Multitasking, bestätigte MIT-Professor Marshall Van Alstyne. Obwohl die Nutzer mehr Zeit benötigten, um einzelne Projekte abzuschließen, beenden sie insgesamt eine größere Anzahl von Aufgaben, erklärt er. E-Mail beschleunige nicht in allen Fällen die Arbeit, der Vorteil liege vielmehr darin, effektiver Projekte und Aufgaben parallel betreuen zu können.

Schlechter wird bei den Endanwendern Instant Messaging bewertet. Obwohl 66 Prozent von ihnen IM als berufliches Kommunikationsmittel nutzen, deuteten sie an, dass diese das größte Potenzial hätte, den Arbeitsfluss zu stören, neben PDAs und Handys.

Nach Schätzungen von Experten werden IT-Nutzer in den kommenden Jahren zunehmend Unified-Communications-Lösungen einsetzen – und dies deutlich stärker als zuvor in anderen Bereichen der Kommunikation beobachtet werden konnte. So geht IDC davon aus, dass der weltweite Markt für entsprechende Lösungen bis Ende 2011 auf 17,5 Milliarden Dollar wachsen wird. Dimension Data warnt jedoch davor, dass IT-Manager und Endnutzer in Unternehmen die mit UC immanenten Sicherheitsrisiken nicht unterschätzen sollten. Zwar sei es Organisationen möglich, mit UC die Produktivität der Mitarbeiter und die Kundenzufriedenheit zu steigern, während gleichzeitig die Kommunikationskosten sinken. Diese Vorteile seien jedoch nur dann greifbar, wenn Unternehmen die mit den Techniken verbunden Risiken bekannt ist - und sie entsprechende Vorkehrungen treffen.

Gerade in diesem Punkt scheint es jedoch zu hapern. So gaben 52 Prozent der befragten Anwender an, sie sähen Unified Communications als ebenso sicher wie andere IT- und Kommunikationslösungen. Bei den IT-Managern vertraten dagegen nur 31 Prozent diese Ansicht. Zehn Prozent von ihnen erklärten beispielsweise, dass Instant Messaging aus ihrer Sicht ein hohes Sicherheitsrisiko darstelle.

Als Schutz vor den neuen Gefahren empfiehlt Dimension Date folgende Maßnahmen:

  • die Absicherung des zugrunde liegenden IP-Netzes und des unterstützenden Betriebssystems,

  • die Speicherung und Analyse der CDR-Daten (Call Data Records),

  • die Einrichtung und Aufrechterhaltung einer angemessenen Identifizierung (Passwörter, Benutzernamen, Zugangscodes, PINs),

  • die Definition von Compliance-Anforderungen von Anfang an und deren Einbindung in der technischen Planung und Umsetzung,

  • die Hinzuziehung eines erfahrenen Sicherheitsexperten als Partner. (mb)