Gartner-Prognose

Sehr gesundes Wachstum im Markt für Virtualisierungs-Software

12.02.2009
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Die Marktforschungs- und Beratungsfirma Gartner geht davon aus, dass der Markt für Virtualisierungs-Software im Jahr 2009 um 43 Prozent wachsen wird.

Nach einem Volumen von 1,9 Milliarden Dollar im Jahr 2008 würde dies laut Gartner dann heuer auf 2,7 Milliarden Dollar hinauslaufen. Gleichzeitig soll die weltweite Marktdurchdringung 2009 auf einen Wert von 20 Prozent steigen nach zwölf Prozent im Vorjahr. Das liegt den Auguren zufolge primär daran, dass IT-Organisationen speziell angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise die Total Cost of Ownership (TCO) senken, die Agilität und Geschwindigkeit der Umsetzung von Ansprüchen an die IT steigern und außerdem den CO2-Ausstoß verringern müssen.

Unter dem Begriff Virtualisierungs-Software fasst Gartner Lösungen für Infrastruktur und Management virtueller Server sowie gehostete virtuelle Desktops (HVDs) zusammen. Der Umsatz mit HVDs soll in diesem Jahr das deutlich stärkste Wachstum aufweisen und sich nach 74,1 Millionen Dollar im Vorjahr auf 298,6 Millionen Dollar mehr als verdreifachen. Die Erlöse für Server-Management-Software sollen von 913,9 Millionen Dollar im Vorjahr um 42 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar steigen. Das geringste Plus erwarten die Auguren mit 22,5 Prozent im Bereich Server-Infrastruktur (hier sind die grundlegenden Hypervisor inzwischen oftmals kostenlos erhältlich), wo die Umsätze von 917 Millionen Dollar auf 1,1 Milliarden Dollar wachsen sollen.

Der Anteil der Desktop-Virtualisierung am Gesamtmarkt wird nach Einschätzung von Gartner in den Jahren bis 2013 kontinuierlich ansteigen (derzeit liegt er bei elf Prozent). Virtuelle Desktop-Infrastrukturen ziehen wiederum steigenden Bedarf an Server-Virtualisierung nach sich, weil die Desktop-Daten der Endnutzer dann in einer virtualisierten Server-Umgebung zu verwalten sind. Anwender sollten aus Sicht von Gartner ihre Management-Prozesse für HVDs genauso definieren und optimieren, wie sie das für traditionelle PCs getan haben. HVD-Images seien zwar zentralisiert und standardisiert, doch mangele es noch an Werkzeugen für ihre Verwaltung über den kompletten Deployment-Lebenszyklus hinweg. Anwender müssten daher wohl oder übel noch zusätzliche Punktlösungen dafür mitbudgetieren.

Was die Hersteller angeht, erwartet Gartner, dass Microsoft um das Jahr 2013 herum VMware als den führenden Anbieter im Bereich Virtualisierungs-Infrastruktur für Server herausfordern und sich insbesondere bei kleinen und mittleren Kunden sehr gut schlagen wird. Im Bereich Server-Management agieren derzeit mehr als 100 Anbieter mit unterschiedlichsten Produkten. Gartner erwartet hier eine deutliche Konsolidierung, bei der gewiss die "Big Four" (BMC, CA, HP und IBM/Tivoli) eine wichtige Rolle spielen werden. Die HVD-Anbieterlandschaft bezeichnet Gartner aktuell gar als "überfüllt, verwirrend und voll von Opportunisten".