"Nur ein Blog-Eintrag"

Microsoft spielt Google Chrome OS herunter

14.07.2009
Microsoft gibt sich betont gelassen nach Googles Vorstoß, mit einem eigenen Betriebssystem in die angestammte Geschäftsdomäne des Windows-Konzerns vorzudringen.

"Googles Chrome OS ist bislang nichts weiter als ein Blog-Eintrag", sagte der scheidende Windows-Manager Bill Veghte in New Orleans der Deutschen Presse-Agentur dpa. Auch bei Googles Online-Bürosoftware "Google Apps" habe man gesehen, dass nach ersten Ankündigungen erst einmal lange nichts passiert sei. Der Suchmaschinenspezialist hatte vor wenigen Tagen in seinem offiziellen Unternehmens-Blog sein neues Projekt angekündigt. Chrome OS soll auf dem Kern des freien Betriebssystem Linux basieren und in der zweiten Jahreshälfte 2010 zunächst für Mini-Notebooks zur Verfügung stehen.

Bill Veghte: 'Googles Chrome OS ist bislang nichts weiter als ein Blog-Eintrag.'
Bill Veghte: 'Googles Chrome OS ist bislang nichts weiter als ein Blog-Eintrag.'
Foto: Microsoft

In New Orleans schwört Microsoft in dieser Woche rund 9000 Industriepartner unter anderem auf den Marktstart des Vista-Nachfolgers Windows 7 ein, der am 22. Oktober in den Handel kommen soll. Nach dem recht schwerfälligen Start von Vista vor zwei Jahren sei es Microsoft vor allem darum gegangen, das richtige Umfeld rund um den PC zum Marktstart fertig zu haben. "Das Ökosystem steht dank der Unterstützung unserer Partner bereits jetzt", sagte Veghte.

Die Nachfrage nach Windows 7 unter den Microsoft-Kunden überfordere derzeit fast die Kapazitäten des Konzerns. Schon vor dem Marktstart habe das neue Betriebssystem ein äußerst positives Echo in der Fachpresse gefunden. Mehr als 80 Prozent der IT-Entscheider in Unternehmen planen nach Angaben von Veghte innerhalb von 36 Monaten auf die neue Plattform umzusteigen. Nach Schätzungen der Marktforschungsfirma IDC dürfte Microsoft bis zum Jahr 2010 insgesamt 177 Millionen Lizenzen für Windows 7 weltweit verkaufen. Im Unterschied zu Vista könne das weniger Ressourcen fressende Windows 7 weltweit auf 246 Millionen aktuell genutzten PCs laufen, sagte Veghte.

Windows Vista hatte vor rund zwei Jahren einen sehr zähen Start hingelegt, vor allem viele Unternehmen hatten wegen möglicher Kompatibilitäts-Probleme auf einen Umstieg von Windows XP verzichtet. Im Markt der derzeit sehr populären Netbooks hatte Microsoft mit den Ansprüchen von Vista in Sachen Rechenleistung den Markt zu Anfang ungewollt der Konkurrenz überlassen. Windows 7 laufe aber problemlos auf den Minirechnern, sagte Veghte. Aber schon jetzt habe Microsoft mit dem betagten Windows XP im Marktsegment der Netbooks im Ende Juni abgeschlossenen Quartal einen Marktanteil von 84 Prozent erreicht. (dpa/tc)